Ideenreich auf die Corona-Krise reagieren
September 03, 2020

Woran Digital-Unternehmer jetzt denken und wie sie überlegt und planvoll handeln.

Die Corona-Pandemie stellt alle Unternehmerinnen und Unternehmer vor ungeahnte Herausforderungen. Eine große Verunsicherung hat sich in der Gesellschaft breit gemacht. Was bewirkt die aktuelle Krise? Was bewegt Unternehmen in dieser Zeit und wie entwickelt sich das eigene Geschäftsmodell, um den Unternehmenserfolg auch für die Zukunft sicherzustellen? Welche Lehren kann aus einer Krise wie dieser gezogen werden?

seosupport kann auf ein breites und nachhaltiges Netzwerk von Partnern und Multiplikatoren aus der Digital-Branche aufbauen, die in ganz Deutschland zu den Leuchtturm-Projekten zählen und mit ihren mutigen Ideen und unbegrenzten Potentialen den deutschen Mittelstand prägen.

Wir durften bei ein Dutzend Profis hinter die Kulissen blicken. Ob Webdesign, Online-Marketing, SEO, Strategieberatung oder Brandbuilding – diese Unternehmen sehen in der Krise eine Chance. Es eröffnen sich ganz neue Freiheitsräume. Unserer Meinung nach sind die von uns vorgestellten Menschen und ihre Geschichten es wert, in dieser Zeit veröffentlicht zu werden. Denn ein Motiv zieht sich durch: das Motiv der offenen Gesellschaft. Was heißt das? Wie die Welt morgen aussehen wird, wissen wir nicht. Doch wir sind fest davon überzeugt, dass wir das Außergewöhnliche mit unseren Prinzipien meistern werden. Unsere Gesellschaft hat dafür die besten Voraussetzungen. Auch für die Krisen, die noch vor uns liegen.

Das seosupport-Team wünscht Ihnen eine inspirierende Lektüre.



Dennis Lai / Drela GmbH

Dennis Lai

Die Corona-Pandemie hat sich massiv auf den Arbeitsalltag vieler Unternehmen ausgewirkt – so auch bei der Webdesign-Agentur Drela aus Frankfurt am Main. Wir haben uns mit dem Gründer und Geschäftsführer Dennis Lai über die aktuelle Situation in seinem Unternehmen unterhalten.

Was haben Sie persönlich aus der Corona-Krise gelernt?

In erster Linie haben wir gelernt, dass alles vollkommen unvorhersehbar ist und dass man Strukturen schaffen muss, die Unternehmen auch dann stabil halten, wenn die Neukundenanfragen abflauen, so wie es vor allem in der Anfangszeit der Corona-Krise der Fall war.

Worauf achten Sie aktuell besonders? Was ist Ihr Erfolgsrezept für die schwierigen Zeiten?

Es ist wichtig, gute Kundenbeziehungen zu pflegen, damit man auch dann sichere Einnahmen hat, wenn etwas derart Unvorhersehbares passiert. Wir sind bislang gut durch die Krise gekommen, weil wir diesen Grundsatz gewissenhaft befolgt haben. Als Ergebnis davon bauen unsere Kunden heute noch mehr auf unsere Arbeit als vorher.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Ich arbeite ausschließlich mit Personen, die ich seit vielen Jahren kenne. So weiß jeder, was er zu tun hat, und die Kompetenzen sind klar geregelt.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Die Auswirkungen zu bewerten, dafür ist es deutlich zu früh. Ich denke, das ganze Ausmaß auf alle Bereiche der Wirtschaft und auf die Steuerpolitik wird sich erst 2021 richtig zeigen. Insgesamt rechne ich trotz der Verlagerung von vielen Bereichen in die digitale Welt mit einem Auftragsrückgang, da viele Unternehmen nicht unbedingt notwenige Investitionen scheuen werden. Ich hoffe, ich behalte Unrecht.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Im kreativen Bereich und generell in digitalen Berufen ist das temporäre Homeoffice ja nicht ganz neu, daher haben wir keine großen Unterschiede gespürt. In anderen klassischen Büroberufen in meinem Umfeld hat man sehr wohl gesehen, dass die Krise evtl. ein Anstoß für viele Konzerne sein kann, beim Thema Homeoffice neue Wege zu gehen und Mitarbeitern mehr Selbstbestimmung einzuräumen. Allerdings bringt das Homeoffice auch Nachteile, da man durch private Dinge mehr abgelenkt wird und oft über den eigentlichen Feierabend hinaus arbeitet.

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft? Wie gehen Sie mit Ungewissheit um?

Wir denken bei unseren Planungen immer 1 – 3 Jahre in die Zukunft, da wir uns natürlich Gedanken machen, wie sich das Geschäft in wirtschaftlich turbulenten Zeiten entwickelt. Grundsätzlich denke ich aber, wer sich richtig positioniert und gute Arbeit leistet, der muss sich keine allzu großen Gedanken machen, ob auch in Zukunft die unternehmerische Existenz gesichert ist.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Auf jeden Fall. Allerdings gibt es auch Menschen, die nicht für die Selbständigkeit gemacht sind. Gerade zu Beginn muss man alles selbst machen und arbeitet viel mehr als z. B. ein Angestellter, meist noch für weniger Geld. Man sollte also vorab gut abwägen, ob man bereit ist, Durststrecken zu überwinden und hart für den Erfolg des eigenen Unternehmens zu kämpfen. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen.



Michael Rassinger / Der Wortmacher

Michael Rassinger

Die Corona-Krise wirkt sich auf die unterschiedlichsten Branchen aus. Große Technologiekonzerne sind ebenso betroffen wie mittelständische Handwerksbetriebe und kleinere Dienstleister. Dabei sind es nicht zuletzt die Content-Entwickler und PR-Experten, die sich im Umgang mit ihren Kunden auf neue Herausforderungen einstellen müssen. Wir haben uns mit Dem Wortmacher Michael Rassinger darüber unterhalten, wie sich seine Branche angesichts der aktuellen Situation verändert hat.

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse aus der Corona-Krise?

Der Corona-Lockdown hat eindrucksvoll vorgeführt, wie eine technologisch fortgeschrittene Gesellschaft durch ein Virus nahezu komplett und global lahmgelegt werden kann. Es bleibt abzuwarten, welche tiefgreifenden Veränderungen in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht daraus folgen werden. Social Distancing kann meines Erachtens jedoch nicht die neue Realität sein.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Im Bereich Kommunikation und PR gibt es durch Corona vermehrten Informationsbedarf. Gleichzeitig muss das gesellschaftliche und öffentliche Leben weitergehen. Ich sehe deshalb einen positiven Trend für meine Branche. Gut recherchierte Informationen sind nötiger denn je.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Es wird sich erst in der Zukunft zeigen, ob die Krise richtig eingeschätzt wurde und die Maßnahmen dementsprechend sinnvoll waren. Die Politik sollte darauf achten, dass Unternehmen fair behandelt werden, wenn es um Hilfen, Kompensationen und die steuerliche Behandlung in den Folgejahren geht. Der Lockdown war staatlich verordnet. Von daher muss der Staat auch Verantwortung übernehmen, wenn es um die Bewältigung der Folgen geht.

Haben Sie Ihr Angebot, Ihren Vertrieb oder Ihr Geschäftsmodell angepasst?

Ich habe die Initiative des BAFA für die 100%-Förderung von Unternehmensberatungen als zertifizierter Berater begrüßt und mich dahingehend positioniert. Die Abschaltung des Programms nach wenigen Wochen war aber kontraproduktiv. Man hätte sich vorher Gedanken machen müssen, ob das Programm finanzierbar ist und wie man mit den vielen schwarzen Schafen umgeht, die sich Berater nennen, aber keine ausreichende Qualifikation dafür vorweisen können.

Wie sehen Sie die Nutzung der Technologie in diesen Zeiten? Stichwort Digitalisierung

Die Digitalisierung wird sprunghaft und dauerhaft durch die Corona-Krise gewinnen. Social Distancing ist wahrscheinlich der beste Buddy der Digitalisierung.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Dauerhaftes Homeoffice ist für mich weder machbar noch vorstellbar. Sollten sich aus der Corona-Krise tatsächlich einschneidende Veränderungen in der Nutzung von Büros und Coworking Spaces ergeben, versuche ich, hinsichtlich der Arbeitsorte zu diversifizieren. Zuhause fällt mir nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut oder auf den Sie sogar hingefiebert haben?

Das liegt noch in der Zukunft. Man konnte sich während des Lockdowns relativ frei bewegen. Der Verzicht auf kulturelle Angebote wie Konzerte, Opern und Kinos wiegt aber sehr schwer. Ohne geistige Kost wird das Leben schnell fad, weshalb ich die nächste kulturelle Live-Veranstaltung kaum erwarten kann.

Haben oder hatten Sie Existenzangst?

Existenzangst kam trotz großer Ungewissheit nicht auf, weil es Millionen von Menschen so geht wie mir und wir einen Sozialstaat haben. Die Auftragslage wurde sogar besser, da man zu Krisenzeiten nicht auf Kommunikation verzichten kann. Ich bin mir aber auch sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man das nächste Virus entdeckt – und dann abwägen muss, ob die Welt einen zweiten Lockdown aushält.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Als Unternehmer trägt man Verantwortung für sich und andere. Ein Fehler oder eine Krise kann dazu führen, dass man alles verliert. Gleichzeitig stehen dem Unternehmer viele Möglichkeiten offen. Ich würde auch heute wieder Unternehmer werden, wenn der Drang, etwas mit den eigenen Fähigkeiten und durch harte Arbeit zu schaffen, vorhanden ist und nicht nachlässt.

Ihr Rat für junge Gründerinnen und Gründer?

Wer heute gründen will, sollte erfahrene Mentoren und ein Netzwerk an der Seite haben. Man kann viel Lebenszeit und Energie verschwenden, wenn man zu lange auf dem falschen Pfad wandert.



Robert Franzke / cormes GmbH

Robert Franzke

Robert Franzke ist Head of SEA bei der Full-Service-Online-Marketing-Agentur cormes. Im Interview mit seosupport erklärt er, wie sich die Covid-19-Pandemie auf Prozesse und Strukturen in seinem Unternehmen ausgewirkt hat und welche künftigen Entwicklungen er in den Bereichen Digitalisierung, Arbeitsleben und Gesellschaft erwartet.

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse aus der Krise?

Die letzten Monate haben uns gezeigt: Gut strukturierte Prozesse sind so wichtig wie nie. Homeoffice ist vor allem in der Digitalbranche sehr gut umsetzbar, gleichzeitig ist es umso wichtiger, dass Verantwortlichkeiten und Aufgaben klar verteilt werden. Jeder sollte den Blick für das große Ganze bewahren, damit einzelne Aufgaben nicht unbemerkt unter den Tisch fallen.

Auch eindeutige und verbindliche Absprachen sind unabdingbar. Während man den aktuellen Stand von Projekten sonst immer direkt im Büro mitbekommen hat, muss man sich nun mehr denn je darauf verlassen können, dass alles seinen geordneten Gang geht. Ansonsten gilt wie eigentlich immer: Auf die richtige Kommunikation kommt es an!

Was ist Ihr Erfolgsrezept für die schwierigen Zeiten?

Das Team sollte bei jedem guten Unternehmen in einer schwierigen Lage an erster Stelle stehen. Konkret sorgen wir dafür, dass sich niemand allein gelassen fühlt, und sind bei unseren Entscheidungen transparent. Bedeutende Zutaten unseres Erfolgsrezepts sind somit die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen sowie die Motivation im Team. Dazu kommen aber natürlich auch die ökonomischen Faktoren, also wirtschaftliches Geschick.

Zu guter Letzt sind detaillierte und durchdachte Business- und Liquiditätsplanungen entscheidend, um in der aktuellen Situation Stabilität und Sicherheit zu garantieren. Das hat bei uns sehr gut funktioniert.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Ein enger Austausch mit jedem einzelnen Mitarbeiter und jeder einzelnen Mitarbeiterin ist elementar. Ehrliche und transparente Kommunikation ist auch hier das A und O. Da durch die Homeoffice-Situation der Großteil des Teams nicht zentral am Arbeitsplatz ist, kommt es darauf an, auch auf die persönliche Situation jedes oder jeder Einzelnen Rücksicht zu nehmen. Manche Kolleginnen oder Kollegen haben Kinder, die aktuell nicht oder nur eingeschränkt im Kindergarten oder in der Schule betreut werden. Zum Teil ist hier Flexibilität nötig, um jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen.

Auch wenn viele Routinen und Abläufe der neuen Situation angepasst werden, legen wir großen Wert darauf, etablierte Formate und Strukturen beizubehalten. Regelmäßige Meetings bleiben somit bestehen, finden nun jedoch per Videotelefonie statt. Diese vertrauten Abläufe erlauben es, weiterhin produktiv zu bleiben.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

In der Agenturbranche ist das eigene Geschäftsmodell stets genauso stabil wie das der Kunden. Gerät ein Kunde in eine wirtschaftliche Schieflage, bekommen wir das zu spüren. Leider sind Marketing-Ausgaben in vielen Unternehmen ein Bereich, in dem zuerst gespart wird. Die wenigsten Firmen tun sich damit einen Gefallen, denn wenn die Krise erst einmal überwunden ist, wollen sie ja schließlich nicht aus dem Bewusstsein ihrer Zielgruppe verschwunden sein. Für uns bedeutet das im Umkehrschluss, dass wir für mehr Stabilität im Geschäft einen diversifizierten Kundenstamm aufweisen müssen.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten hat die Bundesregierung gut reagiert. Die staatlichen Hilfsmaßnahmen konnten schnell und unbürokratisch beantragt werden und kamen sehr schnell bei den Unternehmen an. Dies reduziert Unsicherheit – eine der wesentlichen Aufgaben einer Regierung für die Wirtschaft.

Allgemein würde ich mir wünschen, dass die Krise gleichzeitig auch in Regierungskreisen als Chance gesehen wird, nicht nur beispielsweise die Digitalisierung, sondern auch andere Themen wie Nachhaltigkeit oder Umweltschutz voranzutreiben.

Wie wird das Corona-Virus die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens beeinflussen?

Für 2020 hatten wir uns bei CORMES ambitionierte Wachstumsziele gesteckt. Auch wenn die Situation mittlerweile stabil ist und sich die wirtschaftliche Lage wieder deutlich beruhigt hat, ist klar: Das Wachstum wird in diesem Jahr deutlich kleiner ausfallen als erhofft.

Haben Sie Ihr Angebot, Ihren Vertrieb oder Ihr Geschäftsmodell angepasst?

Wie bereits angesprochen werden wir in Zukunft unsere Kundenbasis so divers wie möglich halten. Wir hatten in der Krise das Glück, dass CORMES bereits sehr breit aufgestellt ist. Neben der Online-Marketing-Beratung gehört zu uns eine weitere Unit, die verschiedene Social-Media-Projekte betreut. Hätten wir nicht diese bequeme Ausgangslage gehabt, würde ich spätestens jetzt sagen: Ein krisensicheres Geschäftsmodell sollte im besten Falle mehrere Einkommensstränge beinhalten.

Wie sehen Sie die Nutzung der Technologie in diesen Zeiten? Stichwort Digitalisierung?

Ohne die Nutzung von digitalen Technologien wäre ein dezentrales Arbeiten aus dem Homeoffice nicht möglich. Der technologische Einsatz umfasst sämtliche Prozesse des täglichen Arbeitens, sei es die Kommunikation, Dokumentenablage oder Verwaltung von Aufgaben.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Zu den positiven Aspekten gehört sicherlich die Bequemlichkeit. Wir sparen uns viel Zeit und Stress, wenn der Weg ins Büro morgens und abends wegfällt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist zudem sicherlich die geringere Flächenauslastung der Büroräume ein Thema. Gerade bei einem wachsenden Unternehmen in einer Stadt wie Berlin, wo Büroflächen knapp und teuer sind, ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor: Mehrere MitarbeiterInnen können sich einen Schreibtisch teilen und abwechselnd nutzen.

Für ein dauerhaftes Homeoffice sehe ich jedoch auch einige negative Effekte: Abstimmungsprozesse werden teilweise verlangsamt, es kommt schneller zu Missverständnissen und ein persönlicher Austausch ist aufwändiger. Vor allem ein kreatives Zusammenarbeiten wird erschwert.

Ein richtiges „Wir-Gefühl“ kommt so richtig erst im persönlichen Austausch auf. Das kurze Gespräch mit dem Sitznachbarn und der kurze Plausch an der Kaffeemaschine machen etwas mit dem Team. In einem dauerhaften Homeoffice würden diese Synergien wegfallen.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut haben?

Bei CORMES sind Kollegen und Kolleginnen nicht nur MitstreiterInnen bei Projekten im Job. Wir sind uns gegenseitig sehr verbunden – das erste Bier im Team hat daher ganz besonders gut geschmeckt!

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft? Haben oder hatten Sie Existenzangst?

Grundsätzlich hatte und habe ich keine Existenzängste. Ich kann auf unser Team und unsere stabile unternehmerische Ausgangslage vertrauen. Falls es doch mal etwas enger wird, weiß ich um unsere Flexibilität und Kreativität, mit der wir Wege aus der Krise finden werden. Bei mir überwiegt eher die Spannung und Neugier auf das, was aus der Krise erwächst – wirtschaftlich wie gesellschaftlich.



Corona-Interview mit Dr. Ingolf Neunübel

Dr. Ingolf Neunübel

Im heutigen Interview unserer Corona-Reihe unterhalten wir uns mit Public-Relations-Experte Dr. Ingolf Neunübel über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf seine tägliche Arbeit.

Was haben Sie persönlich aus der Corona-Krise gelernt?

Für mich kam das Ganze nicht so überraschend. Irgendwie hatte ich schon immer die Ahnung, dass die Globalisierung nicht nur Vorteile mit sich bringt, sondern auch nicht zu unterschätzende Risiken. Vor diesem Hintergrund habe ich mich um eine sachliche Bewertung der Vorgänge bemüht. Emotionalität ist hier der falsche Ratgeber, auch wenn die Erregung oder gar Verzweiflung vieler Menschen ob der Folgen der Pandemie verständlich ist.

Wie bewerten Sie den sich immer mehr verstärkenden Trend zum Homeoffice?

Als Solo-Selbständiger war das für mich gar kein Thema. Ich habe schon immer die meiste Arbeitszeit im Homeoffice verbracht, sodass ich mit den zusätzlichen Erscheinungen durch Corona gut zurechtkomme. Ich glaube, das Homeoffice wird sich weiter ausbreiten, selbst nach der Corona-Krise. So wie ich erkennen immer mehr Menschen die Vorteile. Nachteilig war allerdings die Beschränkung auf das Homeoffice, denn der Wegfall aller persönlicher Begegnungen erschwerte natürlich die Arbeit.

Sie sprechen ein wichtiges Thema an, die Kommunikation. Welche Rolle spielt sie Ihrer Meinung nach in Zeiten wie der jetzigen?

Vieles, was bis Corona selbstverständlich war, dann aber plötzlich nicht mehr in demselben Maße genutzt werden konnte, offenbarte die Bedeutung von Kommunikation. Der Satz “Wer nicht kommuniziert, findet nicht statt” hat in den vergangenen Monaten eine neue Dimension erhalten. Vielerorts konnte nicht in gewohnter Weise kommuniziert werden, was sich unmittelbar auf die unternehmerische Tätigkeit auswirkte.

Zwar standen die technischen Möglichkeiten immer noch zur Verfügung, aber Technik allein ist nicht die Lösung. Mindestens genauso wichtig – ich bin sogar der Meinung, es ist noch wichtiger – ist die persönliche Ebene: sich in die Augen schauen, Empfindungen wahrnehmen, Reaktionen zeigen, Mimik, Stimme, Gestik – alles zusammen ist notwendig, um richtige Schlussfolgerungen für sich selbst zu ziehen.

Was halten Sie von der Reaktion der Politik auf die Corona-Krise?

Im Großen und Ganzen hat die Politik die richtigen Antworten gegeben und gibt sie auch weiterhin. Das ist alles andere als selbstverständlich, denn wir haben Neuland betreten. Niemand konnte und kann vorhersagen, welche weiteren Veränderungen Corona für uns bereithält. Die Erwartungen an die Politik sind hoch, doch wir müssen immer bedenken, dass auch hier keine Erfahrungen vorliegen.

Mark Twain hat einmal gesagt “Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.” Hinterher sind wir alle schlauer. Das ist keine Kunst. Die wahre Kunst ist es, die Entwicklung so weit wie möglich zu antizipieren und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das haben unsere Politiker bisher ganz gut geschafft.

Was geben Sie jungen Unternehmern und Gründern unter den aktuellen Bedingungen mit auf den Weg?

Das Erste, was allen schon bekannt ist, das aber immer wieder betont werden muss, ist der Umstand, dass Entwicklung immerzu stattfindet. Das heißt, nichts hat ewig Bestand und die Erwartung neuer unvorhergesehener Vorgänge ist eine Art Erfolgsversicherung. Wer Bestehendes als unveränderlich betrachtet, wird eines Tages nicht mehr mit der Zeit gehen können.

Stillstand heißt Rückstand und Rückstand führt früher oder später zur Niederlage. Wenn diese Haltung ausgeprägt ist, lassen sich Hindernisse und Schwierigkeiten viel besser bewältigen. Deshalb habe ich immer mit Veränderungen gerechnet. Wer heute Unternehmer werden will, muss genau diese Grundeinstellung mitbringen. Alles andere lässt sich erlernen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Zukunft? Sind Sie eher optimistisch oder doch mehr pessimistisch?

Grundsätzlich glaube ich daran, dass die Menschheit auch diese Phase meistert. In ihrer gesamten Geschichte hatte sie immer mit Krankheiten zu kämpfen, denen deutlich mehr zum Opfer fielen als in allen bisherigen Kriegen zusammen. Das versuche ich mir immer wieder vor Augen zu halten. Ich bin also optimistisch, aber nicht sorglos.

Sorgen habe ich vor allem dahingehend, dass die Probleme sich derzeit weltweit in einem Maße anhäufen wie nie zuvor. Anstelle weltweiter Solidarität greifen immer mehr nationale Egoismen um sich. Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, dürfte es eine schwierige Zukunft werden.



Benjamin Kleber / B2K Media GmbH

Benjamin Kleber

Im heutigen Interview unserer Corona-Reihe haben wir uns mit Webdesign-Experten Benjamin Kleber von B2K Media darüber unterhalten, wie sich die Corona-Pandemie auf die tägliche Arbeit seines Teams auswirkt und wie er die weitere Entwicklung einschätzt.

Was haben Sie persönlich aus der Corona-Krise gelernt?

Als Unternehmen ist es wichtig, sich schnell den Gegebenheiten anzupassen und neue Arbeitsweisen auszurollen. Für weit digitalisierte Unternehmen ist es weniger aufwändig, für andere wiederum eine große Herausforderung.

Wie schlägt sich Ihr Unternehmen in der Krise?

Wir sind in einer Branche tätig, die weniger betroffen ist, ja, fast sogar noch stärker nachgefragt wird. Unternehmen, die vorher keine Notwendigkeit für den Ausbau Ihrer Webseite gesehen haben, suchen nun nach Möglichkeiten, sich besser zu präsentieren, um dem Wettbewerb voraus zu sein. Auch sollen mehr und mehr Prozesse online abgebildet werden. Hierzu gehören etwa Mitglieder- und Downloadbereiche.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Neben dem Gehalt sind es vor allem die weichen Faktoren, die einen Arbeitsplatz bei uns attraktiv machen – Gleitzeit, die Möglichkeit, kurzfristig einen Urlaubstag einreichen zu können, Homeoffice (schon vor Corona) und vor allem offene Gespräche.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Grundsätzlich steigt der Digitalisierungsgrad, insofern wird unsere Branche profitieren. Budgets für Offline-Medien werden noch weiter heruntergefahren, um noch mehr in digitale Kanäle investieren zu können. Viele Branchen stehen nun wieder vor der Herausforderung, sich bewerben zu müssen, um Aufträge zu generieren. Die vollen Auftragsbücher aus der Vergangenheit laufen aus und es müssen neue Aufträge her, um die gekämpft werden muss.
Eine professionelle Internetseite ist eben mehr als nur eine Visitenkarte. Sie ist oft auch der wichtigste Vertriebsmitarbeiter, der ausgebaut werden muss.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Die Hilfsprogramme setzen fernab der Wirtschaft an. Gelder werden zweckgebunden für oft fragwürdige Zwecke. Oder es starten Programme, die das Potenzial zum Lichtblick haben, nach kurzer Zeit allerdings wieder eingestellt werden. Ich würde mir hier wünschen, mehr kleine und mittelständische Betriebe einzubeziehen, die die Politik dabei unterstützen, mögliche und sinnvolle Hilfestellungen auszuloten.

Stattdessen werden zweifelhafte Maßnahmen wie die Mehrwertsteuersenkung auf 16 % umgesetzt, die sogar noch mehr Arbeit und Kosten verursachen, anstatt einen tatsächlichen Nutzen aufzuweisen.

Wie wird das Corona-Virus die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens beeinflussen? Kommt es zu Achsenverschiebungen?

Benjamin KleberWir sind eine mittelgroße Agentur und glücklicherweise agil wie ein Schnellboot. Wir können uns schnell auf neue Anforderungen und neue Produkte einstellen. Das mussten wir, um wettbewerbsfähig zu bleiben, schon immer tun, nun allerdings etwas schneller. Jetzt wird sich die Spreu vom Weizen trennen, so meine Einschätzung.

Not macht erfinderisch. Braucht man heute neue Unternehmensstrategien?

Um einen Forecast oder eine langfristige Strategie zu definieren, braucht es eine gewisse Marktstabilität. Diese ist durch Corona aktuell nicht gegeben. Ziele müssen kurzfristiger gesteckt und ggf. angepasst werden. In jedem Fall sind Digitalisierung und Automation wichtige Punkte, auch langfristig.

Wie sehen Sie die Nutzung der Technologie in diesen Zeiten? Stichwort „Digitalisierung“

Wir selbst haben schon immer sehr digital gearbeitet. Ich behaupte, wir betreiben schon lange ein papierloses Büro – wir haben nicht mal einen Mülleimer und Papier kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern. Kleiner Scherz!

Für uns sind neue Technologien Chancen zur Optimierung. Video-Calls zum Beispiel waren lange undenkbar, mittlerweile sind sie salonfähig. Auch wenn sich die Wirtschaft wieder erholt, wird dieses Mittel sich durchsetzen. Wichtige Termine werden weiterhin persönlich stattfinden, kleinere Zwischenabsprachen sind aber durchaus per Video-Call machbar. Das ist durchaus eine positive Entwicklung, wenn auch schmerzhaft gelernt.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Wichtig sind die richtigen Kommunikationswege und die Organisation der Arbeiten mit guten Tools. Sonst entsteht Chaos. Ist alles gut organisiert, ist Homeoffice durchaus auch für längere Zeit denkbar. Allerdings sind kurze Absprachen zum Tischnachbarn schwieriger. Wo man sonst etwas schnell in 5 Sekunden geklärt hat, braucht es nun mitunter mehrere Minuten. Ein Grund mehr, richtige Arbeitswege zu definieren, um viele kleine Nachfragen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut hatten?

Ja, wir sind ein Familienbetrieb und meine Frau sitzt in der Buchhaltung. Heute ist der 10.08.2020 und nach Monaten geht die Schule wieder los. Das ist eine große Erleichterung für uns. Ich hoffe, die Öffnung bleibt bestehen. Falls nicht, ist es wichtig, dass die Politik alternative digitale Lernangebote erarbeitet und die Lehrer dabei unterstützt! Es braucht einheitliche Lösungen und keine Schulen, die mit der Digitalisierung überforderte Lehrer sich selbst.

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft? Was gibt Ihnen Zuversicht?

Ich bin Unternehmer und habe einen unglaublich starken Zusammenhalt mit unseren Kunden und Kooperationspartnern erfahren. Das hat mich positiv bewegt. Wir alle werden die Krise überstehen, wenn wir uns mit Fairness unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass das klappt. Dienstleister, die das schnelle Geld suchen, werden nicht „überleben“. Nur wer nachhaltig und qualitativ hochwertig arbeitet, wird weiterempfohlen. Das war schon immer so, allerdings haben wir das jetzt um einen hohen Faktor stärker.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Ich würde es jederzeit wieder tun. Es wird vielleicht nicht jeder vom Tellerwäscher zum Millionär, aber auch ein normales Auskommen ist doch schön, wenn man dafür tun kann, was man liebt.



Tobias Raddatz / The People Who Do TPWD GmbH

Tobias Müller

In unserem heutigen Interview zum Thema Corona haben wir uns mit Tobias Raddatz von der Berliner Digitalagentur The People Who Do TPWD darüber unterhalten, wie sich die aktuelle Covid-19-Pandemie auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat.

Was haben Sie persönlich aus der Corona-Krise gelernt?

Man muss immer mit Überraschungen rechnen, auch mit solchen, an die man gar nicht denkt.

Wie schlägt sich Ihr Unternehmen in der Krise?

Wir gehören zu denen, die noch ganz gut durch die Krise kommen, da der Bedarf an digitalen Lösungen durch Corona nicht nachlässt. Das liegt einfach an unserem Geschäftsfeld und ist somit eher Zufall als Plan. Was uns hilft, ist, dass wir eher in den geschäftskritischen Bereichen unserer Kunden arbeiten.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Durch regelmäßige Calls und klare Rituale, die eingehalten werden.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Das hängt sicher davon ab, ob man einen bestimmten Branchenschwerpunkt hat oder nicht. Insgesamt denke ich, dass der Bedarf am Ende eher steigt, da das Digitale noch wichtiger wird.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Soweit man das für eine Bedrohung sagen kann, von der man insgesamt noch zu wenig weiß, denke ich schon, dass die Politik richtig gehandelt hat. Für das Land Berlin würde ich sagen, dass man Unternehmen mit über 10 Mitarbeitern zu lange links liegen gelassen hat. Hier könnten in Zukunft noch einige negative Auswirkungen auf die Betroffenen zukommen.

Wie wird das Corona-Virus die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens beeinflussen?

Das ist schwer absehbar. Wir bauen unseren Produktanteil mit Abo-Modellen ohnehin weiter aus.

Haben Sie Ihr Angebot, Ihren Vertrieb oder Ihr Geschäftsmodell angepasst?

Nein, wir sind für die aktuelle Situation gut aufgestellt.

Wie sehen Sie die Nutzung von Technologie in diesen Zeiten? Stichwort „Digitalisierung“.

Unabdingbar. Gut ist, dass auch vorher eher resistente Player nun langsam in Bewegung geraten.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Das ist noch nicht absehbar. Bisher funktionieren wir gut remote. Aber wir führen intern die Diskussion darüber.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut oder auf den Sie hingefiebert haben?

Ich habe mich gefreut, dass wir remote so gut funktioniert haben ohne großen Übergangsschmerz. Da haben wir von bisher bestehenden Homeoffice-Strukturen profitiert.

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft? Haben oder hatten Sie Existenzangst?

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wir verfolgen den Weg, an den wir glauben. Bisher funktioniert das gut. Wir versuchen, stärker herauszukommen, als wir reingegangen sind.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Ich kann mir persönlich nichts anderes vorstellen. Nur so bestimmt man selbst, was man tut – im Guten wie im Schlechten. Aber man braucht Mut, Nerven und Durchhaltevermögen. Niemand schenkt einem etwas und loben muss man sich selbst, wenn nötig. Wichtig ist, dass man weiß, was die Kunden umtreibt, und dass man sein Team nicht enttäuscht. Das allein ist schon viel Arbeit. Dafür entscheidet man selbst, in welche Bereiche man seine Energie steckt.



Andreas Wroblewski und Timo Müller / codafish GmbH

Timo Müller und Andreas Wroblewski

Die Corona-Krise hat Unternehmen aller Größenordnungen vor massive Herausforderungen gestellt. In unserem heutigen Interview sprechen wir mit den Gründern und  Geschäftsführern der Full-Service-Digitalagentur codafish Andreas Wroblewski und Timo Müller darüber, was sich für sie geändert hat und wie sie mit der ungewohnten Situation umgehen.

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse aus der Krise?

Das Virus hält sich nicht an Grenzen, es betrifft uns als ganze Menschheit. In diesem Zusammenhang haben uns der weltweite Zusammenhalt und die Solidarität sehr beeindruckt. Hoffentlich rückt die Menschheit dauerhaft ein Stückchen näher zusammen, damit wir uns auf die globalen Herausforderungen und unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren können.

Ich erinnere mich zurück, wie viele Unternehmen mit der Idee des Home-Office nicht einverstanden waren. Deren Argumentation war ja, dass damit die Produktivität verloren geht und eine Zusammenarbeit einfach nicht funktioniert. Das Gegenteil ist eingetreten. Ich hoffe, dass Firmen ihren Arbeitnehmern diese Flexibilität in der Arbeitsweise auch nach der Krise zugestehen werden.

Wie schlägt sich Ihr Unternehmen in der Krise?

Uns hat die Krise nicht so sehr zugesetzt wie bspw. dem Einzelhandel. Bei uns liefen die Projekte, die sich schon in der Umsetzung befanden, einfach weiter und wir waren dementsprechend ausgelastet. Hier punkten unsere schlanken Strukturen. Sicher drehen viele Unternehmen in diesen Zeiten jeden Cent zweimal um, bevor sie ihn ausgeben, sodass sich die Akquise von Neukunden schwierig gestaltet. Die Zeit läuft hier gegen uns. Erholt sich der Markt nicht schnell genug, wird es schwieriger, Kunden zu gewinnen, und das ist schädlich für das Geschäft.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Flexibilität und Vereinbarkeit mit der Familie sind Grundpfeiler in unserer Unternehmensphilosophie. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können durch ein vernetztes Virtual Office an jedem Ort arbeiten, von daher haben wir den „Home-Office“-Hype nicht so sehr als neu empfunden. Unsere Team-Meetings finden fast ausschließlich über Telefon und Videokonferenz statt, allerdings versuchen wir, uns einmal im Monat zu treffen, und wir machen jährliche Team-Ausflüge, damit die Bindung auch im realen Beieinander bestätigt wird.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Ich denke, die Branche kann und wird gestärkt aus der Krise hervorgehen, da jetzt viele Unternehmen über das Thema Digitalisierung nachdenken müssen und es auch tun. Das Thema rückt zwangsläufig in den Mittelpunkt und ins Bewusstsein vieler Unternehmen, die jetzt die Chance sehen, auf den Zug aufzuspringen, und Strategien entwickeln, Ihre Unternehmensziele auch unter Einsatz digitaler Technologien zu erreichen.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Die Bundesregierung unterstützt die deutschen Unternehmen mit einem aus unserer Sicht einzigartigen und umfangreichen Hilfspaket. Natürlich ist es schwer, jeden erdenklichen Wirtschaftszweig in gerechter Weise zu berücksichtigen. Wir hoffen dennoch, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen und wir uns alle von dieser Krise erholen werden.

Wie wird das Corona-Virus die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens beeinflussen?

Ich gehe davon aus, dass wir, die wir Projekte zur digitalen Transformation von Unternehmen anbieten und durchführen, gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden. Viele Unternehmen mussten schon jetzt, bedingt durch die Krise, auf digitale Technologien setzen, um ihre Geschäfte weiterführen zu können. Somit ist das Potential, das die Digitalisierung bietet, nicht nur theoretisch, sondern auch tatsächlich sichtbar und messbar. Es ist gut vorstellbar, dass dieser Schwung des Umdenkens auch nach der Krise erhalten bleibt und Unternehmen die Digitalisierung weiter vorantreiben werden.

Haben Sie Ihr Produkt-/­Dienstleistungsangebot, Ihren Vertrieb oder Ihr Geschäftsmodell angepasst?

Als Digitalagentur bieten wir unsere Dienstleistungen in den Bereichen Business Transformation, Unternehmenspräsenz im Netz, Web-Anwendungen und Mobile Apps an. Unser Dienstleistungs-Portfolio deckt somit genau die Anforderungen ab, die durch die Corona-Krise bei den Unternehmen gewachsen sind. Aus unserer Sicht gibt es neben einer Online- auch immer eine Offline-Welt. Allerdings können sich Unternehmen durch geeignete Online-Services gegenüber der Konkurrenz abheben und genau hier sollten Firmen aus der Krise lernen und sich geeignet aufstellen.

Wie sehen Sie die Nutzung der Technologie in diesen Zeiten? Stichwort „Digitalisierung“

Die Digitalisierung machte es für viele Unternehmen möglich, ihre Geschäfte weiter fortzuführen. Auch während des „Lockdowns“ konnten sich Mitarbeiter bspw. virtuell treffen, Meetings abhalten und gemeinsam an Projekten arbeiten, obwohl sie sich nicht an ihrem Arbeitsplatz befanden. Die Krise hat aber auch gezeigt, dass bei Einrichtungen wie z.B. Schulen die Digitalisierung weiter ausbaufähig ist. Hier besteht noch Nachholbedarf.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Wie schon erwähnt ist es Teil unserer Unternehmensphilosophie, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort arbeiten, wo es am schönsten ist. In der heutigen Zeit ist es durch die globale Vernetzung kein Problem, wenn unser Office Manager Anrufe in Athen entgegennimmt und nach Madrid oder Berlin weiterleitet. Wir empfinden dieses freie Arbeiten als Bereicherung und Ansporn, jeden Tag besser zu werden.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut haben?

Gerade als Familienvater war die Zeit des Lockdowns herausfordernd, da es irgendwie möglich sein musste, Homeschooling & HomeKita zusammen mit der Arbeit unter einem Hut zu bekommen. Daher war es eine Erleichterung, als schrittweise die Kinder wieder in die Schule bzw. Kita entlassen werden konnten.

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft? Wie gehen Sie mit dem Phänomen Ungewissheit um?

Als Unternehmer lebt man immer mit der Ungewissheit und natürlich spielt da das Thema Existenzangst immer mit hinein. Allerdings leben wir alle nur einmal. Es sollte mehr Platz für die positiven Gedanken geben und dann tun sich auch immer wieder tolle und spannende Projekte auf.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Auf jeden Fall! Das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und Krisen zu bewältigen, schärft die Sinne für das Wesentliche. Mein Rat ist es dabei, sich nicht mit Mittelmäßigkeit zufriedenzugeben.



Cornelius Nordt / Visionaere GmbH

Cornelius Nordt

In unserem heutigen Interview unterhalten wir uns mit Cornelius Nordt, dem Geschäftsführer Business Development der Visionaere GmbH. Er erzählt uns, wie sich die Krise auf die Arbeit in einer Agentur für Markenstrategie auswirkt und wie er und sein Team den Herausforderungen begegnet sind.

Was haben Sie persönlich aus der Corona-Krise gelernt?

Dass es immer wieder erstaunlich ist, was in Ausnahmesituationen alles möglich ist und welche Dynamik daraus entstehen kann. Das gilt vor allem für den Digitalisierungsfortschritt, der in den vergangenen Monaten in fast allen Branchen und Lebensbereichen zu verzeichnen war. In unserer Agentur hat mich am meisten begeistert, wie gut es funktioniert hat, komplett remote zu arbeiten. Auch haben wir stärker denn je festgestellt, dass digitale Workshops eine praktikable Alternative zu klassischen Präsenzseminaren darstellen – nicht nur, um die Budgets der Auftraggeber zu entlasten, sondern auch, um das Reiseaufkommen und damit den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Worauf achten Sie aktuell besonders?

Für uns standen auch vorher schon unsere Auftraggeber mit ihren spezifischen Bedürfnissen, Wünschen und Nöten im Vordergrund. Langfristige, stabile und partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen sind uns wichtiger als schneller Profit. Dieses Denken hat sich in den vergangenen Monaten sicher intensiviert: Empathie zeigen hinsichtlich der spezifischen Situation unserer Auftraggeber auf der einen Seite, lösungsorientiert und entsprechend der veränderten Anforderungen flexibel agieren auf der anderen.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Wir versuchen, jederzeit engen Kontakt zu halten. Kommunikation ist der Schlüssel. Schließlich sind wir ja auch eine Kommunikationsagentur (lacht).

Nein, im Ernst, unser morgendliches Daily Huddle, in dem jeder 2 Minuten über die To-dos des Tages, die eigene Auslastung, Probleme und Erfolgserlebnisse berichtet, hilft, um gut in den Tag zu kommen. Darüber hinaus finden bilaterale und teamweise Abstimmungen via Skype, Telefon etc. statt. Nach Möglichkeit ist dabei die Kamera eingeschaltet, sodass man seine Teammitglieder auch mal wieder sehen kann.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Leider ist es so, dass viele Unternehmen zuerst versuchen, im Marketing zu sparen – und das, obwohl es durchaus sinnvoll wäre, antizyklisch zu agieren. Die Corona-Krise bietet zudem viele Kommunikationsanlässe und in dem Zusammenhang auch große Chancen, die das eine oder andere Unternehmen ungenutzt verstreichen hat lassen. Allerdings gibt es auch viele positive Beispiele. Die dazu gehörenden Unternehmen werden vermutlich gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Die aktuelle Situation ist für alle Protagonisten Neuland. Binnen Stunden wurden Entscheidungen getroffen, die unter normalen Umständen in Monaten oder Jahren gefällt worden wären. Auch wenn es sicherlich diskussionswürdige Beschlüsse gab und gibt, muss man doch insgesamt konstatieren, dass in Deutschland vieles richtig gemacht wurde.

Aus unternehmerischer Sicht darf der Staat – angesichts der zahlreichen Milliarden-Finanzspritzen für Großkonzerne – auch gerne noch einmal über den Mittelstand und die sehr stark betroffenen Branchen nachdenken. Ganz persönlich habe ich mich über die vielen neuen Radwege gefreut, die es wohl ansonsten erst in 10 Jahren gegeben hätte.

Wie wird das Corona-Virus die weitere Entwicklung Ihres Unternehmens beeinflussen?

Die bereits angesprochenen positiven Effekte werden uns weiter begleiten. Darüber hinaus bringt Corona auch eine veränderte Wahrnehmung von Marken mit sich, was wiederum einen großen Einfluss auf die Markenkommunikation hat. Die Vermittlung von Werten nimmt ebenso zu wie die Notwendigkeit, Position zu beziehen, Haltung zu zeigen und sich für gesellschaftlich relevante Themen einzusetzen, auch wenn diese nichts mit der eigenen Unternehmung zu tun haben. Viele Unternehmen haben bereits oder werden zeitnah ihre Positionierung, aber auch die eigene Mission und Vision hinterfragen müssen. Auf uns als Markenagentur kommen also spannende Zeiten zu.

Haben Sie Ihr Angebot, Ihren Vertrieb oder Ihr Geschäftsmodell angepasst?

Wir versuchen, uns stetig, aber behutsam weiterzuentwickeln. Nachdem die Agentur vor über 20 Jahren in den klassischen Disziplinen gestartet ist, hat sich das Business schon bald ins Digitale erweitert. Dabei standen die Marken unserer Auftraggeber immer im Fokus, wenngleich wir uns in den vergangenen 10 Jahren auch mehr und mehr als Markenagentur emanzipiert haben. Mittlerweile verfügen wir zudem über umfangreiches Know-how in den Bereichen Markenworkshops und natürlich Markenstrategie.

Unser Geschäft drittelt sich in die Bereiche Entwicklung, Optimierung und Betreuung von Marken. Das wird auch nach Corona der Fall sein. Ergänzt haben wir unsere Kompetenzen aber auch zusätzlich um die Bereiche SEO, Bewegtbild/Corporate und Video.

Wie sehen Sie die Nutzung der Technologie in diesen Zeiten? Stichwort „Digitalisierung“.

Da unser Geschäft zum Großteil digital ist, hat sich die Nutzung an sich kaum verändert, aber natürlich intensiviert. Eine Tendenz, die aber schon seit einigen Jahren zu beobachten ist, zeigt sich in diesen Zeiten noch deutlicher: Beinahe täglich diskutieren und erproben wir in der Agentur neue Tools, Lösungen und Software, wodurch natürlich auch der Agentur-Alltag immer digitaler wird. Diese Erkenntnisse geben wir selbstverständlich im Rahmen unserer Beratung auch an unsere Auftraggeber weiter.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Neben den bereits skizzierten positiven Effekten zeigt sich natürlich auch, dass der persönliche Kontakt, der Kaffee in der Küche und das gemeinsame Feierabendbier allen Kollegen fehlen. Insgesamt funktioniert die Team-Arbeit aber erstaunlich gut. Ein Produktivitätsabfall ist bislang nicht festzustellen.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut haben?

Ja, eine Pitch-Präsentation, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen leider mehrfach verschoben werden musste. Wenn ich für mich privat antworten darf, ist hier neben der Möglichkeit, das soziale Leben wieder auszuweiten, sicherlich die Öffnung der Restaurants zu nennen.

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft?

Wir verstehen Krisen immer auch als Chancen, uns weiterzuentwickeln. Natürlich werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise nicht nur kurzfristig spürbar sein. Zugleich wirken sie aber auch als ein „Digitalisierungsbeschleuniger”. Dies birgt große Potenziale für unser Kerngeschäft der Marken- und Digitalstrategie. Diese Dynamik ist aktuell bereits unübersehbar.

Ihr Rat für junge Gründerinnen und Gründer?

Zur Unternehmensgründung gehört neben der eigentlichen Geschäftsidee auch immer großer Mut und eine Prise Verrücktheit. Wer all das mitbringt, sollte nicht länger warten. Nicht zuletzt die angekündigten Konjunkturprogramme könnten es für Gründer in den nächsten Jahren leichter machen. Also: Go for it!

Vielen Dank für das Gespräch



Katarzyna Tichnowetzki / Prima Line

Katarzyna Tichnowetzki

Wie viele andere Unternehmen sieht sich auch die Berliner Design-Agentur Prima Line angesichts der Corona-Krise mit vielen neuen Herausforderungen konfrontiert. Wir haben uns mit Gründerin und Geschäftsführerin Katarzyna Tichnowetzki darüber unterhalten, was sich im Arbeitsalltag für sie und ihr Team verändert hat.

Was sind Ihre persönlichen Erkenntnisse aus der Krise?

Anfangs hatten natürlich auch wir es mit der Angst zu tun. Das kennen sicher die meisten Unternehmer. Einige große Kunden von uns haben ihre Projekte gestoppt und auch einige kleinere Auftraggeber haben ihre Aufträge „auf Eis“ gelegt. Es war beängstigend. Wir mussten uns also etwas überlegen und so entstand die „Corona-Aktion“.

Wie sah diese Aktion genau aus?

Wir sahen, dass viele im Homeoffice eingesperrte Unternehmer das Gefühl hatten, jetzt sinnvoll handeln zu müssen. Allerdings gibt während einer Krise natürlich auch niemand gern Geld aus.

Wir haben also vorgeschlagen, dass sich die Geschäftsführer jetzt die Zeit für eine neue Webpräsenz nehmen und dass wir die Bezahlung einfach um 3 oder in schwierigen Fällen auch um 6 Monate verschieben. So kann das Unternehmen die neue Website schon einmal für sich arbeiten lassen, ohne gleich Geld für die Investition ausgeben zu müssen.

Wir haben die Aktion auf Social Media gepostet und gleich viel Interesse und neue Aufträge bekommen. Das war unsere Rettung, denn das Geld wurde tatsächlich verdient, wenn auch mit Verzögerung. In diesem Monat bekommen wir schon die ersten Zahlungen aus der Aktion.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Wir sind ein Freelancer-Verbund, in dem ohnehin alle vom Homeoffice aus arbeiten. Daher war die Krise in dieser Hinsicht keine Herausforderung für uns. Wir arbeiten alle virtuell und sind im ständigen Kontakt über Slack, Skype, Google Meet & Co.

Eine Herausforderung war es allerdings, Besprechungen mit Kunden online zu gestalten. Nicht alle sind Computer-affin und viele wollen ihren Geschäftspartner auch mal im richtigen Leben kennenlernen.

Das ging nun nicht mehr. Da es aber keine Wahl gab, haben wir die Herausforderung gut gemeistert, meistens mithilfe von Skype. Dank Bildschirmübertragung konnten wir dem Kunden Ideen, Entwürfe und mögliche Lösungen anschaulich präsentieren. Das Ganze funktionierte sogar so gut, dass wir künftig alle Besprechungen mit den Kunden online gestalten. Damit sparen wir nicht nur unsere Zeit, sondern auch die des Kunden.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

In unserer Branche gibt es viele Freelancer, die vom Homeoffice aus arbeiten. Daher hat uns dieser Aspekt nicht so hart getroffen. Natürlich ist es aber insgesamt ein Domino-Effekt. Wenn wir Auftraggeber aus der Hotellerie, der Gastronomie und der Couches-Szene haben und diese erst einmal selbst nicht wissen, wovon sie leben sollen, dann wirkt sich das natürlich auch auf unsere Auftragslage aus.

Andererseits sind Krisen oft genau die Zeit, in der Unternehmen vermehrt Grafiker und Webdesigner brauchen, weil sie neue Aktionen, Produkte und Dienstleistungen kommunizieren möchten. Daher haben wir mit der Verschiebung der Zahlung den Nerv getroffen. So kann man sich als Unternehmer jetzt schnell mithilfe von professionellen Designern neu aufstellen und schon einmal das Geld verdienen – bevor die Werbeleistung zu zahlen ist.

Was ist Ihnen noch aufgefallen?

Was ich ansonsten in meiner Branche noch gemerkt habe: eine Gruppe von SEO- und Marketing-Fachleuten, die hauptsächlich davon lebten, Unternehmer durch Vorträge zu unterrichten, haben sich neu erfunden. Sie waren bisher hauptsächlich auf Konferenzen und Events tätig und diese sind jetzt bekanntlich weggefallen.

Ich staunte, wie schnell sich diese Leute neu organisiert haben. Jetzt gibt es so viele Online-Seminare, die technisch wirklich easy gelöst wurden und an der Qualität des vermittelten Wissens nichts eingebüßt haben. Zwar finde ich die Konferenzen immer sehr anregend, aber die neue Form von Online-Marketing-Events ermöglicht es uns, uns mit den Vorträgen dann zu beschäftigen, wenn wir Zeit haben. Das ist ein großer Vorteil.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, über den Sie sich besonders gefreut haben?

Ja, natürlich. Das war der Besuch meiner Familie aus Polen, als die Grenzen endlich geöffnet wurden. Wir haben uns insgesamt ein halbes Jahr nicht gesehen. Wenn ich an die Zeiten in der Weltgeschichte nachdenke, wo ganze Familien für 20, 30 oder sogar 50 Jahre auseinandergerissen wurden, dann schaudert es mich schon …

Auch der Augenblick war schön, als wir endlich nach Potsdam fahren konnten und die Menschen wieder in den Restaurants saßen – das war rührend. In solchen Augenblicken denkt man daran, wie schnell die Normalität kippen kann.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Natürlich! Vor allem als Unternehmer hat man immer die Möglichkeit, auch in Krisenzeiten zu handeln, sich anzupassen und etwas zu unternehmen. Als Angestellte hat man diese Freiheit oft nicht. Man ist darauf angewiesen, dass der Chef sich etwas einfallen lässt.

Ich finde übrigens, dass viele Mitarbeiter unserer Kunden gut reagiert und die Firma in dieser schwierigen Zeit bewundernswert unterstützt haben. Sie zeigten sich flexibel, anpassungsfähig, verantwortungsvoll und oft einfallsreich. Jeder hat verstanden, dass jetzt Zusammenhalt und unkonventionelle Lösungen nötig sind. Es war schön, das zu beobachten.



Vincent Sünderhauf und Sebastian Petrov / seosupport GmbH

Vincent Sünderhauf und Sebastian Petrov

Die Corona-Krise hat auch einen gravierenden Einfluss auf die Digital-Branche. Dabei ist es vor allem die Art der Zusammenarbeit, die sich in vielen Unternehmen verändert hat. Zum Schluss unserer aktuellen Interview-Reihe äußern sich die Gründer und Geschäftsführer von seosupport Vincent Sünderhauf und Sebastian Petrov.

Was haben Sie persönlich aus der Corona-Krise gelernt?

Corona hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig eine kohärente Aufbau- und Ablauforganisation ist. Nur wenn Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar festgelegt und strategisch solide verteilt sind, kann man auch unter unübersichtlichen Bedingungen wettbewerbsfähig bleiben.

Was ist Ihr Erfolgsrezept für die schwierige Zeit?

Ein zentraler Aspekt der Covid-19-Pandemie ist ganz klar die allgegenwärtige Unsicherheit. Viele Menschen wissen nicht, was die Zukunft bringt, und auch viele Unternehmen blicken den kommenden Monaten und Jahren mit gemischten Gefühlen entgegen. Deshalb war es uns zunächst einmal wichtig, unserem Team in dieser schwierigen Zeit den Rücken zu stärken. Dazu gehörte vor allem eine transparente Kommunikation mit regelmäßigen Rücksprachen.

Großen Wert legen wir weiterhin auf Kontinuität. Auch in der Zeit des Homeoffice war es uns deshalb wichtig, bestehende Strukturen und Prozesse soweit als möglich aufrechtzuerhalten. Das schloss regelmäßige Meetings ebenso ein wie die umfassende Dokumentation aller Geschäftsvorfälle und die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Daten. So war es auch remote jedem Mitarbeiter möglich, auf alle wichtigen Informationen zuzugreifen.

Wie managen Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitern?

Während des Lockdowns war unser Team überwiegend im Homeoffice tätig. Die Kommunikation haben wir dabei mit Lösungen wie Skype, Zoom, der Google-Suite und unserem Projektmanagement-Tool sichergestellt. Kleinere Abstimmungen fanden regelmäßig telefonisch statt.

Was bedeutet die Corona-Krise für Ihre Branche?

Corona unterstreicht vor allem einen Faktor nachhaltigen Erfolges – die Notwendigkeit, antizyklisch zu agieren. Angesichts bedrohlicher Krisen sparen viele Unternehmen zuallererst am Marketing. Das ist aber der falsche Ansatz. Schließlich kommt es gerade in Krisensituationen auf eine transparente Kommunikation mit der Zielgruppe und eine Stärkung der Marke an. Nur so ist auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten rentables Wirtschaften möglich und nur so bringt man sich für die Zeit danach in eine stabile Wettbewerbsposition.

Hat die Politik richtig auf die Krise reagiert?

Corona hat die globale Gemeinschaft aus heiterem Himmel getroffen und in sämtlichen Bereichen des Lebens tiefe Spuren hinterlassen. Da es überdies keine Erfahrungswerte für eine derart umfassende Ausnahmesituation gab, kann man der Politik sicher ein großes Lob für das schnelle und beherzte Eingreifen aussprechen, auch wenn einige Maßnahmen bei Teilen der Bevölkerung unpopulär waren.

Aktuell kommt es vor allem darauf an, die Weichen für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Neustart zu stellen. Vor allem der Mittelstand ist jetzt dringender denn je auf gehaltvolle Förderungen angewiesen, die nicht mit langfristigen Zinsbelastungen einhergehen.

Wie sehen Sie die Nutzung von Technologie in der aktuellen Zeit? Stichwort Digitalisierung.

Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, dass digitale Technologien einen immer zentraleren Stellenwert im Unternehmensalltag einnehmen. Langfristig werden nur diejenigen Unternehmen bestehen, die Digitalisierung als nachhaltiges Mittel begreifen, mit unvorhergesehenen Umbrüchen nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene adäquat umzugehen.

Welche Folgen hat dauerhaftes Homeoffice für Ihr Unternehmen?

Zunächst einmal freuen wir uns, wie souverän unser Team die Monate des Ausnahmezustands im Homeoffice gemeistert hat. Die Produktivität blieb auf einem gleichbleibend hohen Niveau und die Kommunikation konnte dank einer soliden digitalstrategischen Basis jederzeit einschränkungslos gewährleistet werden.

Natürlich ist es für Mitarbeiter auf Dauer aber immer eine gewisse Belastung, wenn die gewohnte Trennung von Privatem und Beruflichem wegfällt. Auch fehlten der kleine Plausch in der Kaffeeküche und die Möglichkeit, alltägliche Probleme auf dem kleinen Dienstweg zu klären. Deshalb sind wir nun auch froh, wieder in unserem Büro arbeiten zu können.

Gab es einen Moment nach dem Lockdown, auf den Sie sich besonders gefreut haben?

Hier ist auf jeden Fall der erste Tag in unserem wieder geöffneten Büro zu nennen. Alle Mitarbeiter waren froh, sich nach den langen Monaten der Trennung wiederzusehen. Um den Neustart angemessen zu feiern, wurde auch gleich ein Team-Event im Herzen Berlins geplant.

Wie ist Ihr Blick in die Zukunft? Haben oder hatten Sie Existenzangst?

Auch wenn auf absehbare Zeit noch viele Branchen mit den Corona-Restriktionen zu kämpfen haben werden, blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Die vergangenen Monate haben uns einmal mehr gezeigt, dass seosupport sich selbstbewusst und effizient an neue Bedingungen anpassen und seine Marktposition auch unter schwierigen Voraussetzungen behaupten kann. Zugute kam uns dabei vor allem unser breit gefächerter Kundenstamm, der sich aus Marktführern verschiedenster Branchen zusammensetzt.

Würden Sie heute noch Unternehmer werden?

Unbedingt! Schließlich ist ein sich wandelndes Marktumfeld immer ein wesentlicher Bestandteil wirtschaftlichen Handelns. Die aktuelle Situation hat uns einmal mehr in der Überzeugung bestärkt, mit seosupport den richtigen Weg beschritten zu haben.

Vielen Dank für das Gespräch!


Über seosupport

Die seosupport GmbH ist Spezialist für Suchmaschinenoptimierung, Ads-Kampagnen und Online-Reputation. Wir helfen Ihrem Unternehmen dabei, mehr Umsatz über das Internet zu generieren.

Die Agentur ist seit ihrer Gründung im Jahr 2006 bis heute zu 100 Prozent inhabergeführt. Die Geschäftsführer Sebastian Petrov und Vincent Sünderhauf sind bundesweit als Experten im Bereich Performance-Marketing bekannt und führend bei der Beratung von Unternehmen in den Bereichen webbasierter Verkauf und Online-Reputation.

Darüber hinaus bietet seosupport mit detaillierten Praxishandbüchern wie Smart David vs. Digital Goliath umfassende und verständliche Einblicke in das komplexe Thema der Suchmaschinenoptimierung.

Zu unseren Kunden zählen Fortune-500-Unternehmen, internationale Großunternehmen und führende DAX-Konzerne, aber auch Unternehmen im KMU-Bereich.