Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) empfing am 6. November rund 70 Mitglieder und Freunde zum Businesslunch. Zum Thema machte die Hauptrednerin Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, Deutschlands Chancen, auch künftig als globaler Innovationsmotor aufzutreten.
Zunächst wurden die Gäste des VBKI von der Staatsministerin mit einführenden Bemerkungen über die politische Koordinierung der Digitalisierungsthemen vertraut gemacht. Zwar verfolge die Bundesregierung in diesen Fragen eine ganzheitliche Herangehensweise, doch könnten politische Institutionen nicht selbst Innovatoren und Gestalter „von oben“ sein, so Dorothee Bär. Unsere offene Gesellschaft lebe vom Engagement und Erfindergeist der Bürgerinnen und Bürger in allen Lebensbereichen ihres Umfelds. Dieser Aspekt sei das Kernstück aller Übergangsprozesse in liberalen Demokratien.
Politik als Rahmenbedingung
In der Runde herrschte Einigkeit darüber, dass sich Parlamente und Regierungen in Deutschland stets darauf konzentrieren müssten, was sie im Interesse des Landes und der Gesellschaft zu leisten hätten: ein wichtiger Punkt sei hier, dem Schaffen von Unternehmerinnen und Unternehmern faire und zuverlässige rechtliche wie politische Rahmenbedingungen zu generieren. Besonders bei der Unterstützung von Start-ups bestünde noch viel Luft nach oben. Die Politik könne vor allem jungen Geschäftsideen ein erfolgreiches Gedeihen durch entschlackte Verwaltung und solide Infrastruktur wesentlich leichter machen.
Deutschland ist einzigartig
Im zweiten Teil des Gesprächs wurden praktische Beispiele des Fortschritts der Digitalisierung in anderen Ländern analysiert. Die Äußerungen aus dem Teilnehmerkreis zeigten unübersehbare Spannungen auf, die bezüglich neuer Technologien in der amerikanischen und der chinesischen Gesellschaft bestehen. Den beiden wirtschaftlich führenden Großmächten fehle es zudem an einem systematischen, auch Praxis einschließenden Berufsausbildungssystem. Bei uns in Deutschland sei es das wichtigste Instrument der sozialen und beruflichen Integration innerhalb des Landes und für die Zuwanderung. Auf diesem strategischen Gebiet habe Deutschland keine Konkurrenz, so der Tenor der Diskussionsrunde.
Das VBKI-Gespräch mit der Staatsministerin Dorothee Bär berührte auch weitere Schlüsselfragen von Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland: den auf dem Weltmarkt konkurrenzfähigen Sektor innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen (German Mittelstand), Soziale Marktwirtschaft deutscher Prägung, Datenschutz und Schutz der Privatsphäre als Menschenrecht – sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene.
Zuversichtlich in die Zukunft
Insgesamt machte das Businesslunch mit Dorothee Bär deutlich, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung und Industrie 4.0 und KI auf dem richtigen Weg ist. Grundsätzliche Strukturen in Politik sind angelegt, Verbände und andere Organisationen der Zivilgesellschaft sind kritische Begleiter dieser Prozesse.