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INTERVIEW MIT TIMO SVEN BAUER „Was Top-Seller anders machen“
Trust and Sell bei Vincent Sünderhauf. Vertrauen aufbauen und Kunden gewinnen. Dein Podcast für Online-Sichtbarkeit, für Online-Vertrauensaufbau, damit dein Unternehmen und du durch die Decke geht.
Intro:
Willkommen bei Trust and Sell, unserer ersten Folge heute im Interviewformat. Ganz besonderer Gast: der Timo, Timo Sven Bauer. Ein Name wie ein Gedicht, ein Name wie drei Messerstiche, einer der erfolgreichsten Sales-Trainer und Coaches im kompletten DACH-Raum.
Timo, ich freue mich, dass du den langen Weg aus dem Süden – ich glaube, rund um den Ammersee wohnst du – zu uns in preußische Hoheitsgefilde gemacht hast. Heute bei uns im Office bist. Ja, cooler Timo, herzlich willkommen.
Ja, schön, dass ich hier sein kann.
Freut mich, freut mich. Für euch: absoluter Sales-Experte. Unsere Kunden sind mittelständische Kunden, sind kleinere Kunden, sind One-Man-Shows, sind Unternehmen mit 10 Mitarbeitern, mit 100 Mitarbeitern, mit Tausenden Mitarbeitern. Und wir wollen heute Timo mal ausfragen, wie ist er erfolgreich geworden und vor allen Dingen, wie coacht er Unternehmen, die unterschiedlichen Sales-Abteilungen? Wenn du Verkäufer bist, wenn du Produkte verkaufst, was sind so die Grundlagen und dadurch, dass unsere Kunden eher im Mittelstand sind, wäre es super, wenn wir da so einen Fokus setzen, ne?
Absolut. Ja, genau.
Vorstellung:
Stell dich erstmal vor.
Ja. Ich bin jetzt mittlerweile Mitte 30. Bin eigentlich ein Schwabe, komme eigentlich aus der Stuttgarter Region.
Man hört’s nicht.
Nee, nee, nee, nee. Ich habe das schon gelernt, das auch zu unterdrücken. Ja. Bin dann vor 5 Jahren, 2020 zum Lockdown quasi nach Bayern gezogen mit meiner Frau, mittlerweile ist jetzt das zweite Kind unterwegs. Wir wohnen am wunderschönen Ammersee. Lieben einfach die Natur, die Seen, den Berg, die Nähe zu Italien, zu Österreich.
Und ich bin die ganze Zeit unterwegs in Deutschland, Schweiz und Österreich. Auch da sind meine Kunden. Mein Ziel, meine Vision ist es, bis 2027 100.000 Topperformer aufzubauen. Ein Topperformer ist jemand, der halt nicht irgendwo da rumschwimmt, wo alle rumschwimmen. Also nicht im Mittelmaß. Auch nicht die Guten, sondern Topperformer ist wirklich derjenige, der zu den Top 5% gehört bei ihm in seinem Unternehmen, in seiner Branche oder in seiner Industrie.
Werdegang:
Wie ist so dein Karriereweg? Ich glaube, du hast eine klassische Banklehre gemacht, hast du mir vorhin erzählt. Dann erzähl mal so ein bisschen.
Ja, die Eltern, die erzählen einem halt: „Geh zu Bosch oder geh zu Daimler“, wenn du aus dem Schwabenland kommst, dann hast du es geschafft. So. Und dafür braucht man Abitur oder damals hat man Abitur gebraucht. Damals war es noch wichtig, ein gutes Zeugnis zu haben. Heute ist die froh über jeden, der Deutsch sprechen kann, so auf die Art.
So ist es. Ja. Ja. Damals ohne das nach dem Komma – ich habe immer das Problem, erstens gucke ich mir, glaube ich, Zeugnisse gar nicht an. Ja, jemand aus dem Team prüft, dann Daumen nach oben oder unten. Und nach dem Komma sind die nicht in der Lage, klein zu schreiben. Wenn sie Schweizer sind, da gibt’s kein Komma und man schreibt groß, okay, aber die sind noch nicht mehr in der Lage, nach dem Komma klein zu schreiben und den Firmennamen richtig zu schreiben oder den Namen des Ansprechpartners – ist wirklich eine Katastrophe. Wir bilden hier acht duale Studenten aus.
Ja. Und wir haben ja wirklich nur Maschinen. Ich glaube, wir haben ein, zwei auch vielleicht hinten, aber es ist echt ein extremer Downfall mittlerweile gewesen.
Also man hat mir halt gesagt: „Hier, mach eine klassische Ausbildung, dann hast du es geschafft.“ Das konnte ich nicht ganz so darstellen aufgrund dessen, weil ich kein Abitur hatte, aber ich habe es dann doch geschafft, zur Sparkasse zu kommen auch. Da hat man gesagt: „Oh, schaut her, der Timo, der ist jetzt Bankkaufmann bei der Sparkasse. Wow, hätte man nicht gedacht.“
Habe dann die Banklehre absolviert, wusste, das ist genau das, was ich nicht machen möchte. Habe mich dann selbstständig gemacht als Personal Trainer, weil ich schon nebenbei als Fitnesstrainer ein bisschen gejobbt habe.
Schau mal, ich bin so neidisch auf Timo gewesen. Ja, wir kennen uns aus so einem Netzwerk. Grüße an Riss Borg, die wichtigste Stunde. Und mussten uns dann auch mal reporten und wir sind ja in einem ähnlichen Alter. Ich mache auch viel, ich cheate halt auch gerne mit Ben & Jerry’s. Sehe ich immer seine Fotos, habe ich so diesen 40er Bizeps gesehen und dann ist er auch einmal am Strand gewesen bei Regen und habe ich so ein Sixpack gesehen. Also bitte, ich brauche nachher auch noch mal paar Ernährungstipps. Ich achte drauf, dass aus dem Hemd nicht der Bauch rausguckt. Ganz wichtig, finde ich widerlich. Ja, aber du, das T-Shirt sitzt, das sieht top aus.
Ja, ja, ja. Aber diesen Sixpack, da brauche ich noch mal paar Tipps. Also, du warst Personal Trainer.
Personal Trainer & Network Marketing:
Unglaublich. Ich war Personal Trainer. Hatte eine gute Figur gehabt. Wenn du meine Familie anschaust, dann weißt du aber, dass es hart erarbeitet war, weil ich habe keine guten Gene. Bei mir ist jeder in der Familie übergewichtig. Und wenn ich mich nicht sehr diszipliniert an meine Ernährung halte und meine Bewegung hinbekomme, dann bin ich sofort außer Form. Ja, also in Griechenland hatte ich noch ein Sixpack, jetzt ist gerade wieder nur noch ein Vierpack. Ja, jetzt muss ich mich wieder zusammenreißen, weil in drei Wochen sind wir in Südtirol, da ist wieder bisschen Beach und Pool und dann…
Aber ich weiß ja, ich, du hast mich ja vorhin kurz zumindest einen Teil deines Kontos ansehen lassen. Also wer der Kontostand vierstellig wäre, würdest du jetzt nicht hier sitzen. Also das ist zumindest Qualifikation bei Trust and Sell. Schreibt paar Hate-Kommentare. Wir brauchen es sechsstellig plus bei uns notwendig. Ja, oder du bist Girokonto pur und hast dann das dicke Depot oder Immobilien im Portfolio. Das akzeptieren wir auch, Timo.
Alles klar. Werden wir nachher einblenden, oder Benny?
Gut. Ja, das ist so mein Werdegang. Ich war dann Personal Trainer und war relativ – was heißt relativ? War super broke. Als Personal Trainer hat man geglaubt, man hat jetzt plötzlich super geile Klienten. In Wirklichkeit hat man irgendwelche Bauch-Beine-Po-Kurse in der Region. Also auch in der Stuttgarter Region, ja.
Habe dann glücklicherweise in dieser Zeit Network Marketing kennengelernt. Das hat sehr gut gepasst. Es ging um ein Sportnahrungsprodukt, Nahrungsergänzungsmittel. Und da war ich glaubwürdig, weil ich war ja auch in meiner Clique, in meinem Umfeld bekannt als jemand, der sich auskennt. Ja, zum Thema Ernährung und Co. Ich habe ja auch einige Ausbildungen gemacht in dem Bereich.
Und dann habe ich angefangen, eben die Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen, zu vermarkten und ein paar Leute zu rekrutieren. Das ist das typische Multilevel-Marketing-Modell. Und irgendwann habe ich damit mehr verdient als als Personal Trainer. Konnte dann mein Personal-Trainer-Dasein reduzieren. Ja, dann habe ich irgendwann im Monat so viel verdient, wie ich sonst als Banker im ganzen Jahr verdient hätte und habe da eine richtig schöne Bilderbuchkarriere hingelegt. Mehrere tausend Vertriebspartner rekrutiert in sieben Ländern insgesamt. Habe dann auch, war dann auch in Schweden, weil ich mein Englisch verbessern wollte.
Sales-Coaching & Automobilindustrie:
[…weiter im Text mit allen wichtigen Inhalten über Sales-Strategien, Kundenakquise, Mindset, etc…]
Automobilindustrie – Deutsche Brands:
Was sind da so die wichtigen Learnings, die du im Sales mitgegeben hast?
Ja, erstmal kann ich sagen, dass die typischen verdächtigen deutschen Brands – Mercedes, BMW, Audi und Porsche – dass sie einfach ein Riesen-Problem haben. Das sind sie selber. Die sind einfach faul geworden, die sind nicht mehr proaktiv und die sind sehr arrogant.
Warum? Die letzte Krise war die Abwrackprämie 2008, das war die Automobilkrise, wo es die Abwrackprämie gab. Und seitdem ging es nur noch bergauf. Das heißt, die waren nur noch Bestellannehmer. Du kamst ins Autohaus rein und der Verkäufer, der hat sich ja noch nicht mal die Mühe gemacht aufzustehen, dir entgegenzukommen, dich anzulächeln, sondern da wurde man immer schon gemustert von oben bis unten: „Ach, der kauft eh nicht“, so auf die Art.
Und jetzt merken die, die Zahlen gehen zurück und anstatt sie jetzt plötzlich Gas geben und proaktiv werden und sagen: „Komm, wir müssen Gas geben, wir müssen mal wieder – keine Ahnung – vielleicht die Kunden anrufen, die vor vier Jahren ein Auto gekauft haben, finanziert haben. Die wollen ja vielleicht bald ein neues Auto kaufen. Komm, wir müssen jetzt mal mit einer tollen Aktion die anrufen, die einladen, die neuen Modelle vorstellen oder die zu einem Abendprogramm einladen oder sonst was tun, irgendwas tun – von mir aus eine Postkarte oder einen Regenschirm schicken oder irgendetwas tun.“
Aber sie machen es nicht. Und da muss man ganz klar sagen, dass sind Brands, z.B. Skoda und Seat, ja, die halt nicht diese Arroganz besitzen. Die sind da schon deutlich fleißiger und deswegen haben die jetzt gerade vielleicht absatzmäßig weniger Probleme. Ja, da gibt’s sicherlich 1000 andere Sachen noch wie mit dieser ganzen Elektromobilität und Co. Aber die verstehe ich selber nicht. Ich bin kein Ingenieur. Ich habe keine Ahnung, was da so global und mit Zöllen alles passiert.
Was ich bewerten kann als Sales-Experte ist die Arbeitsmoral, die vertrieblichen Aktivitäten. Und da kann ich ganz klar sagen: Die sind halt manche fleißiger als die anderen. Und jemand wie Ferrari und andere Brands, die wissen, wie wertvoll so ein Ferrari-Kunde ist, auch wenn er vor 10 Jahren mal gekauft hat. Wenn du vor 10 Jahren einen Ferrari gekauft hast, dann wirst du jetzt nach 10 Jahren immer noch zu den tollen exklusiven Golf-Turnieren eingeladen und so weiter und so fort. Und die schicken dir auch Blumen, weil die Frau Geburtstag hat, weil die merken sich sowas.
Top, geiler Klartext. Wir sind wieder bei den Basics: Kundenbindung und dann Beharrlichkeit, konstant Kunden binden, auch wenn es gut läuft.
Disziplin, Routine & Außenwirkung:
Cool. Ey, ich weiß, du bist eine Sportmaschine. Jetzt weiß ich auch, du warst Personal Trainer. Das wusste ich noch nicht. Ich hatte bisher immer nur deinen 40 cm Bizeps gesehen, dein Sixpack, was zum Vierpack geschrumpft ist in deinem Griechenlandurlaub. Weil ich weiß, du hast eine geile Morgenroutine, du trainierst fleißig und ich bin auch so ein Sport-Begeisterter, habe auch meine Routinen und da möchte ich noch so ein paar Hacks von dir bekommen. Und auch unsere Zuhörer, gerade Vertriebler, Angestellte, Selbstständige, Unternehmer, die wachsen wollen.
Wie kriegst du die Konstanz? Weil wir wissen alle: Motivation ist das eine. Disziplin geht immer vor. Wie schaffst du es, diszipliniert zu bleiben? Hast du ein starkes Warum?
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn mein Warum nur meine Gesundheit wäre, dann wäre ich nicht so diszipliniert. Das Wichtigste neben meiner Familie ist mein Business. Ich bin, seit ich eben mit der Banklehre fertig bin, mit 18 selbstständig. Das heißt, Business war immer Priorität für mich.
Und der Grund, warum ich mit meiner Figur so diszipliniert bin, ist, weil es mir ein Alleinstellungsmerkmal gibt. Weil da draußen gibt’s viele Sales-Trainer, aber es gibt halt keinen, der so gut in Form ist wie ich. Punkt. Und du kannst mir erzählen, was du willst.
Und damit möchte ich jetzt auch keinen kränken, der jetzt vielleicht übergewichtig ist, aber ich mach’s trotzdem. Wenn zwei Männer vor mir stehen, die beide gleich kompetent sind, kaufe ich trotzdem bei dem, der gut in Form ist, lieber. Weil der andere, der völlig übergewichtig ist, der kann es ja scheinbar nicht kontrollieren, wie viel Kuchen der in seine Fressluke stopft. Also, wenn er keine Disziplin hat bei seiner Ernährung, vielleicht hat er auch nicht so viel Disziplin bei der Umsetzung von irgendeiner Dienstleistung, die ich eventuell bei ihm kaufen möchte.
Korrekt. Vertrauen entsteht dadurch und es muss sichtbar sein. Und es ist bei uns, bei unseren Kunden durch PR-Arbeit sichtbar. Man googelt unsere Kunden, man packt in die KI-Modelle rein und wenn du im Anzug, gut gekleidet, maßgeschneiderter Anzug vor einem stehst und das Hemd gut sitzt, dann vertraust du dieser Person, weil sie sich um sich kümmert und weil sie konstant liefert. Und die andere Person lässt sich irgendwie gehen. Also…
Perfekt. Morgen bin ich hier in Berlin bei Suitsupply, da mein Anzug ist von Suitsupply und da hole ich meine ersten drei Tailor-Made-Hemden ab. Ich habe noch nie ein Tailor-Made-Hemd gehabt, den ein oder anderen Tailor-Made-Anzug, aber jetzt auch mal ein Hemd, weil du sagst das ja gerade schon.
Ja, wenn man halt da… und das geht nicht am Anfang. So, das muss man auch ganz klar dazu sagen. Es hört sich jetzt vielleicht auch bisschen abgehoben oder arrogant an, wenn wir jetzt hier sagen: „Ja, man braucht ein Tailor-Made-Hemd“ und ein Hemd kostet 250 €. Ja, schon klar. Also, meinen Sparkassenanzug damals, den habe ich mir bei Takko gekauft. Das waren drei Teile für 99 €.
Ja, aber wie alt warst du?
Da war ich Azubi, aber anyway, es kann sein, ich habe jetzt gerade eine Scheidung hinter mir. Meine Frau hat mich bis auf die Knochen ausgezogen. Ich habe keinen Cent mehr, ich starte jetzt meine Selbstständigkeit – dann habe ich das Geld trotzdem nicht.
Und der Punkt ist der: Mach es so gut du kannst. Dann ist es halt am Anfang irgendein Hemd, aber halt nicht verknittert. Es ist halt perfekt gebügelt, perfekt in Szene gesetzt. Und immer dann, wenn du ein Geld verdienst, musst du das Geld investieren, um kompetenter, hochwertiger rüberzukommen.
Es ist also wichtig: Bevor ich jetzt – nehmen wir an, ich bin jetzt ganz am Anfang und ich habe jetzt 3.000-4.000 € auf der hohen Kante – bevor ich jetzt für die 3.000-4.000 € in Urlaub gehe, lass ich mir lieber vier Veneers in die Fresse kleben, damit ich vielleicht schönere, geradere Zähne hab und dann gerne lächle und mehr Selbstbewusstsein habe, wenn ich mit Menschen spreche.
Jetzt hört sich das wieder total oberflächlich an und manche würden jetzt sagen: „Boah, das ist ein Arschloch.“ Und das will ich ja auch gerade damit erreichen, weil das ist die Wahrheit. Und nur die Wahrheit, die bringt uns weiter.
Und da die Welt so oberflächlich ist, ist es der einfachste Weg, um in seine eigene Credibility zu investieren, dass man visuelle Manipulation nutzt. Und ein schicker Anzug ist eine visuelle Manipulation, eine nette Uhr, eine tolle Frisur oder ein schönes Instagram-Profil oder ein toller PR-Artikel. Das sind alles visuelle Manipulationen.
Abschluss:
Weil meine Oma hat immer eins gesagt und das würde ich gerne als Ende nehmen. Meine liebe Oma hat immer gesagt: „Einmal was zu sehen überzeugt mehr als 1000 Worte.“
Wow. Und das ist echt dope. Gott hab sie selig, deine Oma.
Ja, Timo, so geiler Input. Das war auch schön holistisch gewesen, nicht nur Sales, Unternehmertum, Selbstständigkeit, auch Gesundheit, Routine. Hab mich gefreut, mein Lieber. Ich danke dir.
Na, meine Freude. Immer wieder gern.
Key-Learnings aus dem Talk
- Qualifiziert statt quantifiziert: Weg vom Numbers-Game, hin zu Tonalität, Vorbereitung und Einwandbeherrschung.
- Vertrauen beginnt visuell: Auftreten, Profile, Referenzen, PR – zuerst mögen, dann vertrauen, dann kaufen.
- Hebel vor Handwerk: Outsourcen, was andere für 10–15 € erledigen; selbst dort wirken, wo der eigene Stundensatz Wert schöpft.
- Sichtbarkeit zahlt auf Preisstärke ein: Wer als Koryphäe wahrgenommen wird, verkauft leichter – und teurer.
- Disziplin ist Positionierung: Routinen und Standards sind stille Beweise für Zuverlässigkeit.
Timo Sven Bauer gehört zu den auffällig klaren Stimmen im DACH-Vertrieb: Direkter Ton, hohe Taktung, null Ausreden. Im Interview zeichnet er den Weg vom Bankkaufmann über Personal Trainer und Network-Marketing-Unternehmer hin zum gefragten Sales-Trainer – und erklärt, warum „viel hilft viel“ im Cold Calling 2025 nicht mehr funktioniert. Sein Ziel ist messerscharf: „Bis 2027 will ich 100.000 Top Performer aufbauen – nicht die Guten, sondern die Top 5 %.“
Vorstellung Timo Sven Bauer
Schon seine Biografie ist ein Crashkurs in Hebelwirkung. Aus der klassischen Banklehre wechselte Bauer in den Fitness- und Ernährungsbereich, skalierte im Network Marketing international und lernte dabei die Skills, die ihn bis heute tragen: Disziplin, Recruiting, Kommunikation, Einwandbehandlung. „Häufig bin ich völlig naiv an Dinge herangegangen – aus der naiven Handlung kam eine Erkenntnis, dann eine kompetentere Handlung. So findest du Wege, die funktionieren.“ Der rote Faden: anfangen, iterieren, skalieren.
Marketing & Vertrieb
Besonders deutlich wird Bauer, wenn es um Kaltakquise geht. Die alte Formel „Numbers Game“ hält er für überholt: „Jedes Mal, wenn du dich heute anhörst wie ein Roboter, wirst du abgewürgt. Viel telefonieren ist kein Können, sondern Ausweichen vor Fähigkeiten.“ Stattdessen brauche es qualifiziertes Calling: Tonalität, Vorbereitung, souveräne Einwandbehandlung – und Bewusstsein, dass der Opener den ersten Eindruck der gesamten Marke prägt. „War der Erstkontakt professionell, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch eure Dienstleistung gut ist.“
Vertrieb und Marke denkt Bauer ganzheitlich. Vertrauen entsteht nicht am Ende im Close, sondern am Anfang im Sympathie-Moment: Auftreten, Sprache, Vorbereitung, echtes Interesse. „Mag dich ein Mensch, hört er dir zu; vertraut er dir, kauft er. Punkt.“ Sichtbarkeit und Social Proof beschleunigen den Prozess – vom Suchergebnis über PR bis zur konsistenten Online-Präsenz. Wer hier investiert, kann höhere Stundentensätze durchsetzen: „Der sichtbare Experte mit starken Vertrauenssignalen verkauft zu besseren Konditionen.“
Pragmatismus
Spürbar ist Bauers Pragmatismus beim Thema Fokus. Er warnt vor der „Paralyse der Möglichkeiten“: Tools, Trends, Content – alles gut, solange es auf Umsetzung einzahlt. Sein Mantra „Du musst dich trauen zu machen und dann fällst du hin, stehst auf, machst weiter.“ Ein Beispiel aus dem Alltag: Aufgaben mit geringer Wertschöpfung konsequent outsourcen, um die eigene Hebelarbeit zu erhöhen – Prospecting delegieren, selbst closen. Gleichzeitig zählt der lange Atem in der Kundenbindung: nachfassen, einladen, überraschen – Basics, die oft verlernt wurden.
Auch Selbstdisziplin ist für Bauer kein Lifestyle-Add-on, sondern betriebswirtschaftlicher Faktor – und Differenzierungsmerkmal: „Wenn zwei gleich kompetent sind, kaufe ich bei dem, der in Form ist. Wer die eigene Routine im Griff hat, wird auch in Projekten zuverlässig liefern.“ Sein Tipp für den Start: Perfektion nicht erzwingen, aber sichtbare Standards setzen – gepflegtes Auftreten, klare Kommunikation, konsistente Profile. „Einmal etwas sehen überzeugt mehr als 1.000 Worte“, zitiert er seine Großmutter – und bringt damit Vertrauensaufbau auf den Punkt.
Für Mittelständler mit erklärungsbedürftigen, hochpreisigen Angeboten ist Bauers Empfehlung eindeutig: weniger „hungrige“ Call-Massen, mehr produkteerfahrene, souveräne Gesprächsführer – unterstützt von starkem Marketing. Wer beides verzahnt, reduziert Reibung im Funnel: Vorqualifizierung durch Inhalte und Reputation; Tiefe, Empathie und Struktur im Gespräch.
Hinweis: Dieses Interview erschien im Podcast „Trust & Sell by Vincent Sünderhauf“.
Über Timo Sven Bauer
Timo Sven Bauer ist Vertriebs- und Kommunikationstrainer sowie Gründer der Agentur Sold by Bauer. Er unterstützt Unternehmen in der DACH-Region bei Leadgenerierung, Akquise-Funnels, Personal Branding und praxisnahen Vertriebstrainings – u. a. über Events, Mentoring („New Age of Selling“) und YouTube-Formate. Bauer lebt am Ammersee und arbeitet mit Teams in Deutschland, Österreich und der Schweiz (soldbybauer.com).





























































































