Das Berliner Unternehmen für Webentwicklung CHILICON IT von Till Schrader ist seit über 15 Jahren am Markt und hat sich dabei aus Überzeugung besonders auf Umsetzungen mit Open-Source-Software spezialisiert. Zu seinen Kunden zählen öffentliche Institutionen, Unternehmen und innovative Start-ups. Wir sprachen mit Till über das Thema „Unternehmensgründung“ und wollten wissen: Was sind die wichtigsten Anforderungen an ein Content-Management-System (CMS) bei Online-Projekten?
Du führst seit über 15 Jahren erfolgreich eine Agentur für Webtechnologie und Webentwicklung in Berlin. Wie setzt Du Dich von der großen Konkurrenz in der Hauptstadt ab?
Till Schrader: Wir haben uns auf große, langfristige Projekte spezialisiert und damit auch auf ein spezielles Kundensegment wie Organisationen, Kommunikationsagenturen und Start-ups mit hohen technischen Anforderungen. Unsere Kunden profitieren dabei von unserer Flexibilität als Start-up-erprobte, agile Technik-Agentur, der Verbindung von frischen Ideen und jahrelanger Erfahrung aus bestehenden Projekten.
Wie kam es zur Gründungsidee?
Till Schrader: Ich habe bereits früh mit Webentwicklung angefangen. Als ich 17 war, haben die ersten Kunden gefragt, wann ich denn mal eine Rechnung schreiben kann. An meinem 18. Geburtstag bin ich direkt zum Gewerbeamt und habe meine Firma gegründet. CHILICON IT hat sich im Laufe der Zeit natürlich mit dem Markt verändert, geblieben sind in erster Linie unsere Werte: Wir entwickeln gemeinsam mit den Kunden Lösungen, die zum Kunden passen, sind dabei offen und authentisch. Wenn’s nicht passt, sagen wir lieber „nein“.
Was wärst Du wohl, wenn Du kein Unternehmer wärest?
Till Schrader: Das ist schwer vorstellbar. Ich wollte und werde immer unternehmen, das heißt für mich Dinge aufbauen und mit Ideen etwas zum Positiven verändern.
Welche Lehren hast Du aus Deiner Gründerzeit geschlossen? Gibt es Tipps, die Du anderen Neugründern mit auf den Weg geben würdest?
Till Schrader: Redet über Eure Idee und fangt so schnell wie möglich damit an. Geheimnisse zu hüten und nachher zu sagen, dass man sowas wie Google ja auch machen wollte, bringt Euch nicht zum Ziel. Überlegt Euch dabei, wie Ihr Euer Ziel und die Teilschritte messbar macht.
Quelloffener Code bietet viele Vorteile, die sich jedoch nicht immer leicht vermitteln lassen. Wie reagieren Deine Kunden, wenn Du ihnen Open Source-Lösungen wie Pimcore und Drupal anbietest?
Die Reputation von Open Source ist gerade im Webbereich mittlerweile sehr gut, kaum ein Webserver kommt ohne Open-Source-Software aus.
Argumente für Open Source sind neben Einsparung von Lizenzkosten höhere Investitionssicherheit, da große Communities zur Entwicklung beitragen, sowie bessere Anpassbarkeit und ein deutlich verminderter Lock-In-Effekt gegenüber Black-Box-Lösungen.
Wichtig ist natürlich immer, welche Software man aussucht. Bei Open Source sollte wie bei proprietären Lösungen genau geschaut werden, wie lange gibt es das Projekt, wie aktiv ist es, gibt es Sicherheitsupdates und Vordenker, die dafür sorgen, dass es auch funktional mit der Zeit geht.
Für Laien kann der Einsatz solch mächtiger CMS-Lösungen abschreckend wirken. Siehst Du für kleine Projekte ebenfalls sinnvolle Szenarien, in denen sich Pimcore bzw. Drupal beispielsweise von WordPress absetzen können?
Till: Schrader: Klares Nein.
WordPress & Co. punkten mit fertigen Design-Vorlagen und Erweiterungen, die man sich zusammenklicken kann. Das ist für kleine Unternehmen und einfache Kampagnen mit einer kurzen Time-to-Market ideal.
Systeme wie Drupal, MODx oder Contao liegen dazwischen. Hier können durchaus auch kleinere bis mittlere Projekte profitieren, wenn sie z.B. die API-Funktionalitäten oder bestehende Community-Features/ Plugins nutzen können.
Pimcore ist für große und nachhaltige Projekte gedacht. Dafür ist alles vorbereitet: Skalierbarkeit, Schnittstellen und ein mächtiges Framework im Hintergrund sind ideal für diese Projekte.
Wer eine individuelle, langfristige Lösung sucht, setzt auf Pimcore oder auf ein noch komplexeres, aber noch stärker anpassbares Open-Source-Framework wie Symfony, Zend Framework, Laravel oder Yii.
Was ist aus Deiner Sicht aktuell die größte Herausforderung für Webentwicklung / Webdesign-Agenturen in Berlin?
Till Schrader: Eine große Herausforderung ist aus meiner Sicht die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Gerade im Bereich Produktmanagement / Projektleitung bleiben Stellen oft über Jahre unbesetzt.
CHILICON IT versucht, sich dabei durch gute Arbeitsbedingungen und sinnhaftes Arbeiten abzuheben. Wir sind offen für Teilzeitregelungen, Remote-Arbeiten und zeitweises digitales Nomadentum und realisieren bevorzugt Projekte, die die Welt aus unserer Sicht ein kleines Stückchen besser machen. Etwas, für das es sich zu arbeiten lohnt.
Ein paar Blitzfragen:
Das mit Abstand spannendste Projekt war…
Till Schrader: Projekte sind immer individuell und spannend. Eines der spannendsten Projekte ist sicher froach, eine Web-App für gesunde Minipausen am Arbeitsplatz.
Was würdest Du auf Deiner eigenen Website noch verbessern?
Till Scharder: Ich würde gerne mehr auf unsere Zielgruppen eingehen (z.B. durch Landingpages) und noch stärker zeigen, für wen wir der richtige Partner sind. Da sind wir aber gerade dran.
Was gibt Dir das Gefühl, dass Du gerade das tust, was Du im Leben tun solltest?
Till Schrader: Dass ich jeden Tag Neues entdecken kann, tolle Menschen um mich habe, die sich mit Ihren Stärken ganzheitlich einbringen.