Auch diese Woche hat sich seosupport mit einem Experten für Webdesign und Suchmaschinenoptimierung zusammengesetzt. Steffen Reyer ist Inhaber der Internetagentur Seitenmühle in Leipzig. Der Medienexperte und Webdesign-Fachmann Dipl. Ing. sprach mit uns unter anderem über die Vorteile des Responsive Webdesign, der Relevanz von Reputation und erklärte, warum man nicht gleich bei jedem Webdesign-Trend mitmachen muss.
Die Seitenmühle gehört zu den bekanntesten Webdesign-Agenturen Leipzigs. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis?
Steffen Reyer: Wir beziehen unsere Kunden von Anfang an in den Entstehungsprozess ihrer neuen Website mit ein. Die maßgeschneiderten Projekte, die wir realisieren, können unsere Kunden von Anfang an durch den gesamten Entstehungsprozess hinweg live nachverfolgen. Dadurch können sie sehr direkt Anregungen und Wünsche äußern, die wir dann unmittelbar umsetzen und besprechen können. Durch unseren agilen Entwicklungsansatz sind wir in der Lage, die Funktionalität von Websites auf die Inhalte auszurichten – ohne dabei branchenspezifische oder regionale Kriterien aus dem Auge zu verlieren. Durch die Vielzahl an Projekten allein im letzten Jahr sind wir zudem bestens über die Rechtslage – beispielsweise im Bereich DSGVO – im Bilde und können unseren Kunden so schon zu Beginn der Planungsphase beratend zur Seite stehen.
Unsere Projekte sind stets für die Darstellung auf sämtlichen gängigen Endgeräten und Bildschirmauflösungen optimiert, was die langfristigen Betriebskosten für unsere Kunden auch nach der Projektübergabe und den Aufwand für die weitere Nutzung merklich reduziert. Auch SEO gehört zu den zentralen Pfeilern unserer Optimierungsarbeit, die ohnehin nicht ohne ständige Weiterentwicklung technischer und personeller Kompetenzen auskommt. Last, but not least stimmt unser Preis-Leistungsverhältnis: Kunden bekommen von uns nicht nur hochwertige Repräsentanzen in Web, sondern Full Service-Qualität und ehrliche, direkte Kommunikation, die nicht mit der Übergabe der Seite endet. Um die höchstmögliche Arbeitsqualität zu erreichen, setzen wir häufig auch auf Kooperationen mit externen Partnern. Dieser Schritt ist essenziell, wenn umfangreiche Projekte im besten Interesse des Kunden realisiert werden sollen.
Worauf achten Sie bei potenziellen, externen Kooperationspartnern?
Steffen Reyer: Mit vielen unserer Partner arbeiten wir bereits seit Jahren zusammen. In der Auswahl achten wir vor allem auf einen soliden Track Record und die Erfahrung im jeweiligen Feld bzw. Markt. Unser Ziel sind vertrauensvolle, langfristige Beziehungen, sodass wir bei gemeinsamen Projekten eng miteinander kommunizieren und das bestmögliche Ergebnis für unsere Auftraggeber erzielen.
Lassen Sie uns über Trends im Webdesign sprechen. Hamburger Menu, Parallax-Effekte – sollte man auf jeden neuen Zug aufspringen?
Steffen Reyer: Webdesign unterliegt starken und schnellen Veränderungen, welche man rechtzeitig erkennen und bewerten können muss. Es macht allerdings wenig Sinn, jede Entwicklung sofort aufzunehmen. Dies muss mit Bedacht geschehen. Abhängig von Branche, Marke, Kundengruppen und Ziel der Webseite muss man über den Sinn immer neu entscheiden und kann dann gezielt neue Elemente einsetzen oder Ergänzungen vornehmen. Interessant ist eben das angesprochene Burger Menu und dessen Einzug sogar im Desktop-Bereich, also bei Webseiten, die auf großen Bildschirmen ausgegeben werden. Hier muss man sich wirklich genau überlegen, ob die Zielgruppe so affin ist, oder ob nicht eher eine typische Menüführung erwartet wird und der User die Seite dann einfach schließt, weil das Menü nicht innerhalb der ersten Sekunde zu erkennen war. Hier bedarf es eines guten Fingerspitzengefühls und natürlich auch einer engen Zusammenarbeit mit dem Kunden, um genau im Bilde zu sein, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen und welche Faktoren infolge dessen berücksichtigt werden müssen.
Wie bewerten Sie die jüngsten Entwicklungen bei Websites und dem Phänomen Webdesign allgemein?
Steffen Reyer: Was wir definitiv beobachten, ist eine Verschiebung der Userzahlen: weg von der Desktopnutzung, hin zum mobilen Ansatz. Die Nutzungsstatistiken belegen die Entwicklung ganz klar, was man auch daran erkennen kann, dass das Thema Voice Search zunehmende Bedeutung erfährt.
Hinzu kommen die generell höheren Anforderungen an Repräsentanzen im Web: Was früher lediglich als Online-Visitenkarte geplant wurde, umfasst heute oft große Konzernwebsites inklusive Leistungsportfolio und Stellenmarkt. Das Angebot an Content Management-Systemen, mit denen sich Inhalte mittlerweile deutlich komfortabler pflegen lassen, ist ebenfalls stark gestiegen. Und natürlich ist Zeit der kritischste aller Faktoren, wenn es um das Generieren von Traffic geht: Google Page Speed-Werte von über 90 sind ein Muss, damit Websites auch unterwegs schnell laden und den ersten Eindruck des Users nicht unnötig trüben.
Kritiker zweifeln an der Relevanz von Responsive Webdesign. Wie bewerten Sie diese Haltung und was verstehen Sie unter dem Begriff?
Steffen Reyer: Wir sehen darin die Auslieferung bzw. die Darstellung einer Webseite abhängig vom anfragenden Endgerät und der Bildschirmauflösung. Die Webseite passt sich dieser Größe automatisch und dynamisch an. Der Vorteil liegt darin, dass man als Seitenbetreiber nur noch eine einzige Webseite benötigt und auch nur noch diese eine Seite pflegen muss. Die Alternative dazu wäre eine dedizierte Seite für jede Gerätegruppe – also das Modell, welches man aus der Vergangenheit durch Subdomains wie m.meinewebseite.de kennt. Dies ist im direkten Vergleich zur responsiven Website allerdings ungeheuer aufwändig und auch langfristig kostspieliger.
Welche Relevanz spielen Kundenbewertungen auf der Website des Unternehmens? Was sollte man dabei aus der Sicht des Webdesigners beachten?
Steffen Reyer: Online Reputation ist das A und O. Um sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen, sind positive Bewertungen unerlässlich. Erst dadurch entsteht ein Grundvertrauen bei potenziellen Kunden, die sich schon vor der Zusammenarbeit mit Agenturen einen Eindruck verschaffen können. Wichtig ist, sich stets als Dienstleister zu verstehen und immer wieder zu versuchen, auch das Unmögliche möglich zu machen.
In welchen Branchen sehen Sie noch Entwicklungsbedarf im Webdesign und warum?
Steffen Reyer: In unserer 15-jährigen Historie haben wir viele Webseiten für die unterschiedlichsten Branchen erstellt. Nachholbedarf sehe ich persönlich bei erfolgreichen mittelständischen Unternehmen, welche vor allem im B2B-Sektor unterwegs sind. Hier haben sich Vertriebswege etabliert, man verkauft viel durch Messepräsenz oder über den persönlichen Kontakt. Der neue Vertriebskanal „Web“ wird dabei häufig komplett übersehen oder fälschlicherweise als nicht relevant genug eingeschätzt. Hier besteht die Gefahr, dass Umsatzpotenziale nicht ausgeschöpft werden – auch weil die Konkurrenz teils ebenso schläft. Und – ein ganz wichtiger Punkt – gerade bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter ist eine repräsentative Unternehmenswebseite, die etwas über meine Marke auszusagen hat, unglaublich wichtig. Wir haben heute überall Personalmangel. Die Menschen können sich aussuchen, wo sie arbeiten und welche persönlichen Ziele sie dabei verfolgen wollen. Hier muss man ansetzen und die potenziellen Bewerber frühzeitig begeistern – durch Information über das Unternehmen, Einblicke in die Arbeitsrealität, Honorierung von Mitarbeitern und nicht zuletzt mit einem einfachen und intuitiven Weg zur Online-Bewerbung. Eine 10 Jahre alte Webseite sagt das Gegenteil aus und schreckt junge Bewerber ab.
Sie führen ein erfolgreiches IT-Unternehmen. Wie stellen Sie sich die Zukunft der Seitenmühle vor? Hat sich Ihre Vision in den vergangenen Jahren verändert? Wenn ja, inwiefern?
Steffen Reyer: Natürlich ist es wichtig, sich stetig weiterzuentwickeln und zu hinterfragen. Aber das sehe ich vor allen in technischen Belangen wie z.B. dem Aufbau von Websites, der gewählten Architektur und der Ausstattung. Die Seitenmühle steht genau an dem Punkt, an dem wir mit der Situation sehr zufrieden sind. Wir haben nicht den Anspruch, unsere Mitarbeiterzahl schnellstmöglich zu verdoppeln – unsere Agenturgröße hat etwas Familiäres, das möchte ich mir erhalten. Für uns ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig. Ich bin selbst Vater dreier Töchter und weiß, welche Herausforderungen Elternschaft in der heutigen Zeit mit sich bringt. Wichtig ist mir, dass wir als Team Spaß haben, lachen können und bei Problemen zueinander halten. Wenn wir mit Spaß und Freude zur Arbeit kommen, dann entstehen daraus gute Produkte und glückliche Kunden. Und genau darum geht es uns.
Was sind die entscheidenden Standortfaktoren für ein IT-Unternehmen wie Seitenmühle? Wo liegen heute die größten Herausforderungen?
Steffen Reyer: In Bezug auf die Standortfaktoren muss man den Blick sicherlich auf die Politik richten, die in der Förderung von Digitalisierungs- und Transformationsprozessen nach wie vor erheblichen Nachholbedarf hat. Auch die Gewinnung von motiviertem, fähigem Personal ist für immer mehr IT-Unternehmen ein herausforderndes Unterfangen. Eine Lösung dafür kann das Modell der dualen Ausbildung sein, bei dem die Mitarbeiter direkt im Unternehmen ausgebildet – und bestenfalls langfristig gehalten – werden. Solang die Politik bei Themen wie Forschung, Zukunftsorientiertheit und Nachhaltigkeit Konzepte vermissen lässt, gewinnt die angemessene Beschäftigung mit diesen Themen gerade für Unternehmen zunehmend an Bedeutung.
Was würden Sie auf Ihrer eigenen Website verbessern?
Steffen Reyer: Aktuell erstellen wir unsere Webseite komplett neu. Dabei legen wir viel Wert auf die technischen Möglichkeiten, die wir als Spezialisten haben, und wollen diese voll ausschöpfen. Ein Google Page Speed-Wert von 99 oder sogar 100 auf allen Seiten ist dabei das Ziel. Hier verfügen wir über viel Expertise und wollen das natürlich auch zeigen.
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, einen Auftrag von einer zivilgesellschaftlichen Organisation (z.B. Sport, Soziales, Umwelt) umzusetzen, was wäre Ihr Wunschthema und warum? Vielleicht betreuen Sie sogar bereits solche Projekte?
Steffen Reyer: Wir haben solche Projekte in der Vergangenheit immer wieder unterstützt – ob diese sportlicher Natur waren oder von Umweltthemen geprägt. Wir waren beispielsweise lange die Webdesigner des Mitteldeutschen Basketball Clubs. Wir hören uns regelmäßig nach neuen Non-Profit-Projekten um. Gern würde ich mit meiner Agentur auch etwas für Kinder tun – beispielsweise eine neue Website für Kitas in unserer Region. Dort herrscht traditionell immer Geldmangel. Wir haben selbst fünf Agenturkinder und kennen die Herausforderung, die Elternschaft in der heutigen Zeit bedeutet.